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Signale zur konstruktiven Zusammenarbeit

Flughafen Zürich-Kloten: Auch am Samstag konnte die Swissair nur die Hälfte ihres normalen Flugbetriebs abwickeln. Keystone

Nach Tagen der Schuldzuweisungen und des Protests sind am Samstagabend erstmals konstruktive Signale von der Swissair gekommen, beim Aufbau der neuen Fluggesellschaft nach dem Banken/Crossair-Modell aktiv mitzumachen. Vor allem das Swissair-Personal stellte aber mehrere Bedingungen für die Mitarbeit.

Den Schritten von Swissair-Konzernleitung und Gewerkschaften ist gemeinsam, dass sie auf einer Umsetzung des Plans der Grossbanken nach den am vergangenen Montag beschlossenen Eckdaten beharren. Das heisst, dass zwei Drittel der Swissair-Flotte oder je 26 Lang- und Kurzstreckenflugzeuge in die neue Gesellschaft integriert werden müssen.

Die Personalverbände hatten am Freitag Befürchtungen geäussert, wonach die Crossair-Führung diesen Plan im Lichte der vorübergehenden Stilllegung der Swissair-Flotte bereits massiv reduziert habe. Crossair-Chef Andre Dosé hatte am Freitagabend in der Diskussionssendung «Arena» des Schweizer Fernsehens DRS zwar an den ursprünglichen Plan erinnert, sich jedoch nicht verbindlich auf eine Zahl der zu integrierenden Flugzeuge festlegen wollen.

Task Force für Swissair

Swissair-Konzernchef Mario Corti setzte am Samstag eine Task Force unter der Leitung des Leiters der Flugoperationen der Swissair, Martin Brennwald, ein. «Nachdem der Bundesrats-Entscheid gefallen ist, tun wir alles, um die Integration von zwei Dritteln der Swissair-Flotte in die neue Schweizerische Fluggesellschaft voranzutreiben», sagte Corti laut einer Mitteilung der Swissair Group.

Oberstes Ziel müsse es sein, eine schweizerische Luftfahrt-Gesellschaft erhalten zu können. «Wir unterstützen deshalb die Integration der 26 Lang- und 26 Kurzstreckenflugzeuge der Swissair in die Flotte der neuen nationalen Airline gemäss dem von Crossair präsentierten Businessplan», erklärte Corti.

Bedingungen für Neustart

Die Gewerkschaften des fliegenden Personals der Swissair teilten gleichzeitig mit: «Wir sind bereit, uns für eine ’neue schweizerische Airline› einzusetzen.» Allerdings ist die Mitarbeit an mehrere Bedingungen geknüpft.

Aeropers, Kapers und Unia forderten namentlich eine neue Führung, eine klare Abgrenzung der Geschäfts-Segmente mit eigenen Gesamtarbeits-Verträgen sowie die Beibehaltung der bisherigen Trennung der Regional- und der Mainlaine-Operationen. Die Swissair-Krise habe zu einem grossen Vertrauensverlust beim Personal geführt, begründeten sie ihre Bedingungen.

Schon am Freitagabend hatten die Vertreter des Piloten- und Kabinenpersonal-Verbands die Ablösung von Dosé und von Crossair-Präsident Moritz Suter gefordert. Um Crossair und Swissair möglichst effizient in eine neue Airline überzuführen, brauche es weiter den Einsatz eines «Transition-Teams», verlangten die Gewerkschaften.

Dieses müsse durch den Bund geführt werden. Zudem sei das Personal für einen fairen Interessens-Ausgleich in die Erarbeitung eines Sozialplanes einzubeziehen und am ursprünglichen Businessplan mit 52 Swissair-Flugzeugen festzuhalten. «Auf diesen Grundlagen sind wir zuversichtlich, mit den neuen Verhandlungs-Partnern eine für alle Beteiligten befriedigende Lösung zu finden», heisst es in der Mitteilung.

Die Swissair wickelte am Samstag zusammen mit der Crossair wie geplant rund die Hälfte ihres normalen Flugbetriebs ab. Unterdessen ging die Kontroverse um UBS-Präsident Marcel Ospel weiter. Der Grossbankenchef räumte erstmals Fehler ein und entschuldigte sich, wies die Verantwortung für das Grounding der Swissair-Flotte am letzten Dienstag aber weiterhin ausschliesslich der Swissair-Führung zu.

«UBS ohne Ospel»

In Zürich wurde ein Verein «UBS ohne Ospel» gegründet, und auch am SP-Parteitag in Freiburg gab es Hiebe für die Grossbanken. In Zeitungsinseraten sucht der Verein um Unterstützung unter UBS-Aktionären, um das nötige Quorum für die sofortige Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung (GV) der UBS zu erreichen. Ospel selber sagte, ein Rücktritt sei selbstverständlich kein Thema. «Die Bank braucht mich», meinte er.

swissinfo und Agenturen

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