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So fährt die Schweiz Auto

Die Schweizerinnen und Schweizer haben 2002 rund 22'000 Autos weniger gekauft als im Vorjahr. Der Automarkt in der Schweiz ist gesättigt.

Immer beliebter werden Dieselfahrzeuge und Car-Sharing. Auch Off-Roader und Vans liegen im Trend.

Der Automarkt in der Schweiz scheint vor einer Trendwende zu stehen: 2002 fanden 295’109 Autos einen neuen Besitzer, rund 22’000 weniger als im Vorjahr. Die jährlichen Verkäufe haben sich bei rund 300’000 Fahrzeugen eingependelt.

Der Rekord aus dem Jahr 1989 (335’000 verkaufte Autos) wurde seither nie mehr erreicht.

Off-Roader und Vans gefragt

Das “durchschnittliche Auto” in der Schweiz wiegt 1360 Kilogramm und verfügt über einen Hubraum von 1970 Kubikzentimeter.

Diese Werte seien gleich geblieben, sagt Hanspeter Schick, Direktor der Dachorganisation der Schweizer Auto-Importeure. Dies zeige, dass die Leute mit ihrer Fahrzeugklasse zufrieden seien.

Trotzdem ortet er gewisse Trends, die auf einen Wandel hindeuten: Der Schweizer bleibt seiner Automarke treu, bevorzugt jedoch immer öfter allrad-angetriebene Off-Road-Fahrzeuge und Vans.

Dieselautos im Vormarsch

Auch die Marktanteile von Dieselfahrzeugen wachsen ständig. Heute beträgt deren Anteil an den Neuanmeldungen bereits 17,8%, 2001 waren es noch rund 13,3%.

“Wir sind aber noch weit entfernt von den Marktanteilen in den anderen europäischen Ländern”, sagt Schick. Rund 30% der Autos in den Nachbarländern der Schweiz werden heute mit Diesel angetrieben.

Gesättigter Markt

Derzeit kommt in der Schweiz ein Auto auf zwei Personen bzw. 3 Mio. Autos auf 3 Mio. Haushalte, sagt Schick. Angesichts dieses gesättigten Marktes beschränkt sich das Wachstum in der Automobilbranche auf spezielle Produkte.

Auf das Car-Sharing beispielsweise. Der Schweizer Branchenleader Mobility, 1997 aus der Fusion der drei Schweizer Car-Sharing-Anbieter hervorgegangen, erlebte zuletzt ein markantes Wachstum.

Innert fünf Jahren verdreifachte sich die Zahl der Kunden: Heute sind es deren 53’100, die sich 1720 Autos an 980 Standorten in der ganzen Schweiz teilen.

Für die Autoteil-Genossenschaft, die seit 1998 mit den SBB zusammenarbeitet, kam der Erfolg mit der Einführung von Bordcomputern in den Autos. “Dadurch wurde die Reservation und Abrechnung viel transparenter und einfacher”, erklärt Robert Meyer, Informations-Verantwortlicher von Mobility.

Romands tun sich schwer

Wachstumschancen für Mobility sieht Meyer vor allem in der Romandie. Die Kunden aus dem Waadtland und Genf machen lediglich 10% der gesamten Klientel aus. Um Abhilfe zu schaffen wurde vor kurzem eine Filiale in Genf eröffnet.

Parallel zur Kundenzahl wachsen jedoch auch die Probleme: Die Autowünsche einer immer breiteren Kundschaft abzudecken, werde immer schwieriger, sagt Meyer. Auch der Unterhalt der Flotte sei schwieriger geworden. Mit der wachsenden Anonymität würden zudem immer mehr Kunden die Blechschäden an den Wagen nicht mehr melden.

swissinfo und Agenturen

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