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Tessin kein nationaler Ausstellplatz

Nach Protesten von Umweltschützern am Freitag am Nordportal wehrten sich am Samstag auch die Tessiner gegen die Lastwagenflut. Keystone Archive

An einer Kundgebung vom Samstag verlangten die Tessiner Verhandlungen mit den Nachbarländern zur Dosierung des Transit-Schwerverkehrs an der Grenze.

An der Kundgebung auf dem Flugplatz Ambri, die von Vertretern verschiedener Gemeinden in der Leventina organisiert worden war, beteiligten sich rund 400 Personen.

Die Tessiner Regierungsräte Marco Borradori und Gabriele Gendotti äusserten dabei erneut ihre Besorgnis über die Verkehrspolitik des Bundes und verlangten eine bessere Dosierung des Schwerverkehrs auf den Transitachsen. Sie wollen deshalb erneut bei den Bundesbehörden in Bern vorsprechen.

Massnahmen bereits an der Grenze

Als zentrales Anliegen nannten die beiden Regierungsräte die Forderung nach raschen Verhandlungen mit den Nachbarländern der Schweiz: Der Transit-Schwerverkehr sei bereits an den Zollämtern besser zu dosieren, das Tessin dürfe nicht zu einem nationalen Ausstellplatz für schwere Lastwagen werden.

Blockade-Drohung

Gemeindevertreter aus der Leventina und auch aus dem Südtessin wiesen darauf hin, dass die heutige «Dosierungspolitik» des Bundes ungeeignet sei, um der Transitlawine auf der Strasse Herr zu werden.

Der Bund habe bisher zu wenige alternative Ideen entwickelt. Ein weitere Zunahme des Schwerverkehrs mit entsprechenden Staus und Wartezeiten bedrohe die gesamte Wirtschaft des Kantons Tessin. Eine Blockierung der Autobahn A2 im kommenden Januar sei nicht vom Tisch.

LKW zum Teil schlecht ausgerüstet

Am ersten Tag nach der Wiedereröffnung des Strassentunnels am Gotthard war der rund fünf Kilometer lange Ausstellplatz im Tessin bei Quinto am Samstag zeitweise bereits wieder voll besetzt. Bis am Samstagmittag wurden nach Angaben der Tessiner Behörden rund 130 schwere Lastwagen in Richtung Süd und rund 75 in Richtung Nord gezählt.

Im Kanton Uri waren die Ausstellplätze zunächst nicht voll besetzt. Die vorgesehenen Zeitfenster für die Durchfahrt durch den Tunnel konnten wetterbedingt jedoch nicht immer eingehalten werden.

Viele der Lastwagen seien nicht für die winterlichen Verhältnisse ausgerüstet, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Schneefall im Urnerland sei zwar im Vergleich zu anderen Teilen der Schweiz gering, aber die Fahrbahn sei gleichwohl leicht schneebedeckt.

Starker Reiseverkehr auf der A13

Auf die San Bernardino-Route hatte die Wiedereröffnung des Gotthardtunnels vorerst keinen merklichen Einfluss. Wie stark die A13 entlastet wird, werde sich erst nach der Weihnachtszeit zeigen, hiess es bei der Polizei.

Die grosse Bewährungsprobe der neuen Massnahmen wird also erst folgen wird: Anfang Januar, wenn die Feiertags-bedingte Flaute wieder dem Alltag weicht.

swissinfo und Agenturen

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