Tunnel-Test: Schweiz kommt nicht gut weg
Europäische Strassentunnels weisen Sicherheitsdefizite auf. Von vier getesteten Schweizer Tunnels schnitten zwei schlecht ab.
44% der untersuchten Tunnels erfüllten die Mindest-Anforderungen nicht. Seit 1995 sind in den Tunnels 87 Menschen gestorben.
Kurz vor der Hauptreisezeit haben europäische Automobilverbände erhebliche Sicherheits-Defizite bei europäischen Strassentunnels festgestellt.
Beim Test in elf Ländern wurden 11 von 25 Tunnels mit «bedenklich» oder «mangelhaft» bewertet. 14 europäische Automobilclubs hatten sich an dem Test beteiligt, darunter der Touringclub Schweiz (TCS).
Bewertet wurden Brandschutz-Einrichtungen, Verkehrs- und Überwachungs-Massnahmen sowie Flucht- und Rettungswege. Auch die Tunnel-Kommunikation, Brandlüftung, Fahrbahnbelag und Alarmpläne wurden überprüft.
Lediglich drei Tunnel erhielten die Note «sehr gut», vier die Note «gut», und sieben Mal gab es ein «ausreichend». Die schlechteste Note erhielt der 1997 eröffnete Sòller-Tunnel auf der spanischen Ferieninsel Mallorca, der in allen Kategorien durchfiel.
Schweizer Tunnel Testsieger
Testsieger wurde der Pomy-Tunnel in der Schweiz vor dem Weserauen-Tunnel in Deutschland und dem Somport in Spanien.
Der im Jahr 2001 eröffnete A1-Strassentunnel Pomy bei Yverdon (VD) erhielt die höchstmögliche Wertung. Als positiv eingestuft wurden laut dem Touring Club Schweiz (TCS) die breiten Fahrbahnen und Not-Gehwege sowie die Pannenbuchten.
Der Gorgier-Strassentunnel auf der A5 bei Neuenburg erreichte das Prädikat «gut». Und dies, obwohl sich Anfang April ein Betonstück von der Decke gelöst und die Windschutzscheibe eines Autos durchschlagen hatte.
Zwei Schweizer Tunnels kommen schlecht weg
Von den drei weiteren getesteten Schweizer Strassentunnels erhielten zwei das Prädikat «bedenklich». Es handelt sich um den Milchbuck-Tunnel auf der A1 in der Stadt Zürich – ein 20-jähriges Provisorium – und den gleichaltrigen Piumogna- Tunnel auf der A2 bei Airolo (TI). Bemängelt wurden die fehlenden Fluchtwege.
Auslöser für die Durchführung solcher Tests war der Brand von 1999 im Montblanc-Tunnel, bei dem 39 Menschen starben. In der Schweiz kam es im Oktober 2001 zu einer Katastrophe im Gotthard-Tunnel, als bei einem Brand 11 Menschen ums Leben kamen.
swissinfo und Agenturen
25 europäische Strassentunnels in 11 Ländern wurden getestet.
Von den vier getesteten Schweizer Strassentunnels ehielten zwei das Prädikat «bedenklich»: Der 20-jährige Milchbuck-Tunnel in der Stadt Zürich und der gleichaltrige Piumogna-Tunnel im Kanton Tessin.
Gut schnitten der Pomy-Tunnel und der Gorgier-Tunnel – beides jüngere Bauwerke -in der Westschweiz ab.

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