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virt-x kämpft um Durchbruch

Sitz der virt-x in London. Keystone

Sechs Monate nach ihrer Lancierung stösst die virt-x bei den Brokern immer noch auf Skepsis. Die technischen Vorteile der neuen Börse werden aber anerkannt.

Die virt-x, ein Gemeinschafts-Unternehmen der Schweizer Börse SWX und des britischen Konsortiums Tradepoint, handelt von London aus die 27 Standardwerte des Swiss Market Index (SMI) sowie weitere 600 europäische Titel. Die 27 SMI-Titel machen für sich allein 95 Prozent des Umsatzes der Plattform aus. Die Transaktionen mit europäischen Titeln blieben bis anhin marginal.

Zuwenig liquid

“An der virt-x werden zu wenige ausländische Titel gehandelt”, räumt Olivier Walter von der Bank Paribas in Zürich ein. “Allein bei zwei bis drei Titeln kann von einem genügenden Handel gesprochen werden”, fügte er hinzu.

Am Dienstag kam an der virt-x der am meisten gehandelte ausländische Titel (Vodafone) gerade einmal auf den 21. Platz der gehandelten Aktien. Es wechselten Vodafone-Papiere für 14 Mio. Franken die Hand. Zum Vergleich: Gleichentags wurden UBS-Titel für knapp 1,3 Mrd. Franken gehandelt.

Harter Kampf

“Es ist äusserst schwierig, ein ansprechendes Volumen aus den jeweiligen Heimmärkten herauszubrechen und an die virt-x zu bringen”, erklärte Jacques de Saussure, Teilhaber der Bank Pictet und Verwaltungsratsmitglied der neuen Handelsplattform.

Die virt-x hat sich laut Direktorin Antoinette Ebneter-Hunziker zum Ziel gesetzt, innert zwölf Monaten 10 Prozent der europäischen Blue Chips zu handeln. Gegenwärtig kommt die elektronische Börse auf einen Anteil von knapp 8 Prozent. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste die virt-x ihr Handelsvolumen mit ausländischen Aktien bis Mitte 2002 etwa vervierfachen.

Pionierleistung

Verwaltungsrat de Saussure unterstreicht die bereits erzielten Erfolge: Die Infrastruktur der Plattform sei “technisch perfekt”, die virt-x habe bewiesen, dass es durchaus möglich sei, Schweizer Titel in einem Land mit einer anderen Rechtssprechung zu handeln und trotzdem die eigenen Kotations-Reglementierung beizubehalten.

“Es war das erste Mal, dass eine europäische Börse diesen Schritt getan hat. Dies hat insbesondere im Hinblick auf die Konzentrations-Bewegung innerhalb der europäischen Börsen seine besondere Bedeutung”, so de Saussure.

swissinfo und Olivier Petitjean, sda

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