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WEF: Kosten und Nutzen

Die Nutzen und Kosten sind ungleich verteilt - aber das WEF wird nächstes Jahr wieder in Davon stattfinden. swissinfo.ch

Das WEF kostet die öffentliche Hand 11 Mio. Franken und bringt der Privatwirtschaft 42 Millionen. WEF-Gegner kritisieren die Einseitigkeit dieser Studie.

Wie viel Einnahmen flossen Schweizer und Davoser Unternehmen während des fünf Tage dauernden WEF 2001 zu? Im Gegensatz zu 2002, jenem Jahr also, als das WEF in New York stattfand? Dies untersuchte die Universität St. Gallen in einer Studie im Auftrag von Davos Tourismus. Finanziell beteiligten sich der Kanton Graubünden, die Landschaft Davos, das Staatssekretariat für Wirtschaft seco und das WEF.

Die Studie konzentriere sich ausschliesslich auf die wirtschaftlichen Effekte des World Economic Forum auf Davos und auf die Schweiz, erklärte Prof. Thomas Bieger der Universität St. Gallen und Leiter der Studie. Weder emotionale oder politische Faktoren seien berücksichtigt noch Wertungen gemacht worden.

Die entwicklungspolitische Organisation Erklärung von Bern (EvB) kritisiert die Studie als einseitig ökonomisch und wenig zukunftsorientiert. Stattdessen sollten sich Davos und der Bund international profilieren, indem sie allen Parteien die demokratischen Grundrechte gewährten, so die EvB.

Kosten für die öffentliche Hand

Laut der Studie standen den Gesamtumsätzen von rund 42 Mio. Franken Kosten von rund 11 Mio. Franken gegenüber. Für Sicherheitsvorkehrungen wurden 8,6 Millionen ausgegeben, die zu drei Achteln vom Bund und vom Kanton Graubünden und zu je einem Achtel vom WEF und von Davos getragen wurden.

Von den Gesamtumsätzen entfielen 22,7 Millionen auf Davos selbst. Nur 1,5 Mio. Franken wurden im übrigen Kanton Graubünden umgesetzt und 17,6 Mio. Franken in der restlichen Schweiz. So in Genf (Sitz des WEF) und in Zürich mit seinem Flughafen.

Umsätze auf wenige Betriebe konzentriert

Es zeige sich eine «eindeutige Konzentration der Umsätze auf wenige Betriebe», lautet ein Fazit der Studie. Von den rund 130 Betrieben in Davos hätten etwa 15 bis 20 in erheblichem Umfang vom WEF profitiert, allen voran die gehobene Hotellerie.

Einige dieser Unternehmen generierten zwischen 15 und 20 Prozent ihres jährlichen Umsatzes in den fünf Tagen im Januar. Es sei davon auszugehen, dass diese Unternehmen ohne das WEF «in erhebliche bis existenzbedrohende wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten würden». 400 Arbeitsplätze seien ohne diese Umsätze in der Davoser Hotellerie langfristig gefährdet.

Imagevorteil

Die Gesamtbilanz für den Kanton Graubünden sehe aber weniger vorteilhaft aus, heisst es in der Studie. Während der Kanton ohne Davos nur 1 bis 2 Mio. Franken zusätzlich einnahm, trug er einen grossen Teil der Sicherheitskosten.

Das WEF habe aber neben den materiellen Effekten einen wesentlichen Einfluss auf das Image von Davos, trotz negativer Bilder von der Ausgabe 2001. Das Forum verschaffe Davos regelmässig eine weltweite Beachtung.

Der Kurort könne sich im Kongresstourismus positionieren. Dank diesem Tourismus könne Davos sein durch den Gebirgsstandort nötiges hohes Preisniveau durch die ganze Wintersaison halten.

swissinfo und Agenturen

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