
Zu wenig Früchte und Gemüse, zu viele Kalorien

In den Köpfen sind sie sehr wohl, die Regeln der gesunden Ernährung. Bei der Umsetzung hingegen tun sich viele Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz weiterhin schwer. Zu viele Kalorien landen auf dem Teller, zu einseitig ist die Ernährung.
Das Ernährungs-Bewusstsein und das Wissen darum, was gesund ist, sind in der Schweiz sehr hoch: 82 % der Bevölkerung fühlen sich über Ernährungsfragen gut informiert, drei Viertel aller Schweizerinnen und Schweizer achten laut eigenen Angaben zudem sehr auf ihre Ernährung.
Dies geht aus der jüngsten Nutri-Trend-Studie über die Ernährungs-Gewohnheiten in der Schweiz hervor, die von der Nestlé Suisse S.A. in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit erstellt wurde.
Kopf und Bauch: zwei verschiedene Welten
Tatsache ist: Rund ein Drittel der Schweizer Bevölkerung sind zu dick. Und: Ein Drittel verzichtet meistens auf das Frühstück. Der Verzehr von Früchten und Gemüse liegt zudem noch weit unter den empfohlenen Mengen. Statt fünf Portionen werden durchschnittlich nur 1,7 Mal Früchte und 1,3 Mal Gemüse pro Tag verzehrt.
Diese Zahlen zeigten, wie schwierig es sei, das Wissen über gesunde Ernährung auch in die Tat umzusetzen, sagte Bianca-Maria Exl-Preysch, Leiterin der Abteilung Ernährungswissenschaft der Nestlé Suisse, am Donnerstag vor den Medien.
Zeitmangel, Gewohnheiten und nicht zuletzt «über Jahrhunderte ererbte Instinkte» seien daran schuld, dass «der Geist willig sei, das Fleisch aber schwach».
Sparen beginnt auf dem Teller
Richtige Ernährung kann zur Vorbeugung von Krankheiten eine wichtige Rolle spielen. Damit könnten letzten Endes auch die Gesundheitskosten gesenkt werden, sagte Paul Walter, Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Ernährung.
Z’Mittag zentral
Die Studie zeigte weiter, dass die Mahlzeiten-Struktur in der Schweiz sehr traditionell ist: Die wichtigste Mahlzeit ist nach wie vor das Mittagessen, das von 60% der Bevölkerung – darunter 45% Erwerbstätige – zu Hause eingenommen wird. 63% kochen zudem regelmässig zu Hause. Auch das Essvergnügen wird weiterhin hoch geschrieben. Jeder fünfte Schweizer outet sich als Geniesser. Er isst, so viel er will und was ihm schmeckt.
Rund 75% sind laut der Studie der Überzeugung, dass ausgewogene Ernährung auch gut schmeckt. Dies sei eine radikale Umkehr in den Köpfen der Konsumentinnen und Konsumenten, zeigte sich der Präventivmediziner Felix Gutzwiller erfreut. Gesund und gut seien heute keine Gegensätze mehr.
swissinfo und Agenturen

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