
Entspannung im Tessin – Spannung im Wallis

Obwohl sich die Lage im Wallis normalisiert, können noch immer über 1'000 Personen nicht in ihre Häuser zurück. Die meisten kommen aus Baltschieder und Gondo. Im Tessin hat sich die Lage zwar entspannt, 1'500 Personen bleiben aber evakuiert.
In Gondo sind bisher neun Todesopfer geborgen worden, vermisst werden noch vier Personen. Gesamthaft forderte das Unwetter im Wallis bisher elf Tote. Vermisst wird im Wallis zusätzlich zu den vier Menschen in Gondo noch eine Person in Neubrück.
Inzwischen übernahmen Spezialisten der Armee die Sucharbeiten. Im ganzen Wallis helfen 1’020 Armeeangehörige bei Aufräum- und Sucharbeiten. Die Mitglieder des Zivilschutz kümmerten sich neu um die Wiederherstellung der Telefonleitung nach Gondo.
Ob Gondo wieder bewohnt werden kann, klärt Kantonsgeologe Jean-Daniel Roullier ab. Momentan wird geprüft, wo die evakuierten Bewohnerinnen und Bewohner von Gondo während den nächsten Wochen wohnen und wo die 14 Schulkinder von Gondo am Montag zur Schule gehen können.
In Baltschieder konnten die rund 100 Bewohner und Bewohnerinnen der drei Weiler am Eingang des Dorfes am Donnerstag in ihre Häuser zurückkehren, wie der Walliser Krisenstab am Abend mitteilte. Die verbleibenden 1’000 können in den nächsten Tagen – je nach Verlauf der Aufräumarbeiten – wieder nach Hause zurückkehren.
Verkehrslage normalisiert sich
Die Verkehrslage im Wallis normalisiert sich zusehends. Allerdings bleibt die Simplon-Bahnlinie wegen Erdrutschgefahr bis auf weiteres geschlossen. Der Abschnitt Siders-Brig bleibt wegen Instandstellungsarbeiten noch bis mindestens Ende der nächsten Woche unterbrochen.
Rhone-Korrektur
Wegen des Hochwassers im Wallis wird die dritte grosse Rhone-Korrektur beschleunigt. Die vorrangigen Massnahmen, die bereits in der Realisierungsphase sind, sollen schneller als vorgesehen fertig gestellt werden.
Entspannung im Tessin
Auch im Tessin normalisiert sich die Lage weiter. Nur der Eingang der Piazza Grande in Locarno war am Donnerstag (19.10.) noch wasserbedeckt. In Locarno und Umgebung waren immer noch rund 370 Personen vor allem mit der Beseitigung des ausgelaufenen Heizöls beschäftigt. Die Heizöl-Verschmutzung ist jedoch weniger schlimm als beim letzten grossen Hochwasser 1993.
Am Donnerstag konnten nur 500 der 2’000 evakuierten Bewohner und Bewohnerinnen in ihre Häuser und Wohnungen zurück. Es werde etwa noch zehn Tage dauern, bis alle wieder in den eigenen vier Wänden seien, sagte der Zivilschutzchef.
Die Privatversicherer schätzen die Schäden imTessin auf etwa 130 Mio. Franken. Viele Schulen und Betriebe bleiben bis Montag geschlossen.
Die Glückskette führt am Freitag einen Spendentag für die unwettergeschädigten Menschen durch (siehe Link).
Bei der Flutkatastrophe in Norditalien sind mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Mehrere Personen werden noch vermisst. Allein im Aostatal seien 18 Menschen in den Tod gerissen worden, im Piemont und in Ligurien jeweils drei, hiess es. Die Vermissten stammten alle aus der Region Piemont. Mehr als 30’000 Personen wurden vorübergehend evakuiert.
swissinfo und Agenturen

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