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Hochbetrieb an der Grünen Grenze

Keystone

An der Grenze sind im ersten Halbjahr 2007 fast doppelt so viele Personen aufgegriffen worden wie in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Fast die Hälfte der illegalen Grenzübertritte entfiel auf den Raum Genf.

Die Zahlen sind offenbar auch Ausdruck einer verbesserten Effizienz des Grenzwachtkorps. Seit Anfang Jahr stehen die Grenzwächter nicht nur am Zoll, sondern sind mobil im Grenzraum unterwegs.

Die neuen Strukturen des Grenzwachtkorps scheinen sich zu bewähren: Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind im ersten Halbjahr 2007 fast doppelt so viele Personen aufgegriffen worden, die illegal in die Schweiz gelangen wollten oder sich schon hier aufhielten.

Waren es im ersten Halbjahr 2006 noch 2916, wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 4991 Personen an der Grenze oder im Grenzraum aufgegriffen, wie das Grenzwachtkorps (GWK) am Dienstag mitteilte.

Mehr als die Hälfte der illegalen Grenzübertritte erfolgte im Raum Genf. Letztes Jahr wurden insgesamt 5858 Personen aufgegriffen.

Mehr Schlepper gefasst

Den Grenzwächtern gingen auch mehr Schlepper ins Netz: 170 gegenüber 92 in der entsprechenden Vorjahresperiode. Ausserdem wurden 9443 (6315) zur Fahndung ausgeschriebene Personen angehalten und der Polizei übergeben. Die Gründe für die Ausschreibung reichten von Nichtbezahlen von Bussen über Raubüberfälle bis hin zum Tötungsdelikt.

14’336 (11’712) Personen wurden wegen des Verdachts auf kriminelle Tätigkeit – etwa wegen Mitführens von Einbrecherwerkzeug oder Diebesgut, illegalen Waffenbesitzes, gefälschter oder erschlichener Ausweise oder gestohlener Fahrzeuge – der Polizei übergeben.

Zollaufgaben bleiben wichtig

Auch Zollaufgaben bleiben laut GWK wichtig: Insgesamt wurden 8342 Zoll- und Mehrwertssteuer-Widerhandlungen festgestellt, fast gleichviel wie im Vorjahr mit 8802 Verstössen.

Die Menge sichergestellter Betäubungsmittel blieb auf hohem Niveau stabil. Praktisch wöchentlich wurden grössere Mengen beschlagnahmt.

Einmal mehr habe sich damit die Wichtigkeit des ersten Sicherheitsgürtels im Grenzraum bestätigt, stellt das GWK fest.

Grenzwächter wichtig für innere Sicherheit

Die Grenzwächter spielten eine immer stärkere Rolle im Bereich der inneren Sicherheit und stellten einen ersten Schutzfilter gegen die grenzüberschreitende Kriminalität dar.

Das Grenzwachtkorps war Anfang Jahr umstrukturiert worden. Die Organisation wurde vereinfacht, zugleich entstanden aus vier Grenzwachtkommandos acht Grenzwachtregionen.

Die Einsatzdoktrin veränderte sich ebenfalls: Die Grenzwächter sind nicht mehr nur mehr nur an der Grenze und den Übergängen präsent, sondern vermehrt auch mobil im ganzen Grenzraum unterwegs.

Rund 630’000 Personen und 330’000 Fahrzeuge passieren täglich die Schweizer Grenze. Jährlich werden rund 100’000 Personen zurückgewiesen und mehrere Tausend illegal in die Schweiz eingereiste Personen aufgegriffen.

swissinfo und Agenturen

Sichergestellte Drogen im ersten Halbjahr 2007 (in Klammer Vergleichszahlen Vorjahr):

Heroin: 34 Kilogramm (24,8)
Kokain: 83 Kilogramm (106,9)
Cannabis-Produkte: 392 Kilogramm (30,6) – die grosse Differenz erklärt sich aus einem Einzelfang von 300 kg Haschisch am Grenzübergang Thayngen (Schaffhausen).
Khat: 680 Kilogramm (212)
Psychotropische Substanzen (Ecstasy, LSD etc.): 25’000 Einheiten (27’000)

Die Schweizer Grenzwache, das Grenzwachtkorps (GWK), ist der uniformierte und bewaffnete Teil der Eidgenössischen Zollverwaltung.

Diese ist Teil des Eidgenössischen Finanz-Departements (EFD).

Die rund 2’000 Korpsangehörigen, darunter ca. 100 Frauen, leisten ihren Dienst bei 91 Grenzwachposten und 35 mobilen Posten entlang der 1881 km langen Schweizer Grenze.

Die Grenzwache bekämpft nicht nur illegale Migration, grenzüberschreitende Kriminalität und organisierten Schmuggel. Sie deckt auch Fälschungen von Produkten und Dokumenten oder den Handel mit geschützten Tieren oder Ware auf.

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