
Bereit, die Zukunft anzupacken

Die Schweiz sei eine Erfolgsgeschichte, stehe aber vor schwierigen Herausforderungen, sagte Samuel Schmid in seiner Rede zum 1. August.
Schmid hielt die traditionelle Radio- und TV-Ansprache im Bundesamt für Sport in Magglingen oberhalb des Bielersees.
«Der Sport hilft uns, sich selber zu überwinden und scheinbare Grenzen zu versetzen», sagte Bundespräsident Samuel Schmid am Montag in seiner Ansprache zum 1. August 2005. Werte wie Leistungsbereitschaft, Selbstvertrauen, Respekt und Wille zur Integration seien für die Schweiz entscheidend, so Schmid in der Ausstrahlung am Schweizer Fernsehen.
Damit stellte er einen Bezug her zum Ort seines Auftritts: Das Bundesamt für Sport. Das Baspo auf dem ersten Jurazug ist kein Zufall: Erstens ist Samuel Schmid auch Schweizer Sportminister, und zweitens unterstrich der Bundespräsident, der im kleinen Dorf Rüti bei Büren lebt, seine Verbundenheit mit der Seeland-Region.
Erfolgsgeschichte Schweiz
«Die Geschichte der Schweiz ist eine Erfolgsgeschichte», stellte Schmid selbstbewusst fest. Es sei nicht selbstverständlich, dass ein so kleines Volk in einem so kleinen Land so viele Jahrhunderte überdauert habe.
«Es brauchte dazu den Mut, das Geschick, die Klugheit und Voraussicht sowie die Zähigkeit seiner Bewohnerinnen und Bewohner. Und es brauchte die Vorsehung und den Schutz des Allmächtigen.»
Zahlreiche Probleme
Dann kam Schmid auf Probleme zu sprechen, die vielen Bürgern im Land Sorgen bereiteten: «Wir müssen die Bundesfinanzen ins Lot bringen. Wir müssen das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Wir müssen die Sozialwerke sichern. Wir sind daran, Bildung und Forschung zu stärken. Wir brauchen mehr Arbeitsplätze, vor allem auch für die Jungen, die ins Erwerbsleben eintreten.»
Gleichzeitig versuchte er zu relativieren: «Wenn wir klagen – und wir klagen zu viel -, dann klagen wir auf einem relativ hohen Niveau.» Statt des Jammerns plädierte der Bundespräsident fürs Anpacken. Und wenn der erste Versuch scheitere, packe man es eben auf andere Weise an, «selbstbewusst, kompetent, eigenverantwortlich.»
Die Schweizer hätten eine stolze Geschichte und verdankten den Vorfahren viel. «Tun wir, was auch sie immer taten: Schauen wir selbstbewusst nach vorn! Es sei an den jetzigen Generationen, die Erfolgsgeschichte Schweiz weiterzuschreiben und sie so zu positionieren, dass sie in der heutigen Welt bestehen könne.
Selbstbewusst, offen und zupackend
Dazu bedarf es, gemäss Schmid, Mut und Offenheit für Änderungen. Auch im Hinblick auf die Stellung der Schweiz in Europa. «Am 25. September stehen wir vor einem weiteren wichtigen Schritt. Es geht darum, auch den neuen EU-Staaten die Personenfreizügigkeit zuzugestehen und unsererseits die Chancen dieser neuen Märkte zu nutzen», so Schmid.
Regierung und Parlament hätten die allfälligen Risiken dieser Erweiterung durch zusätzliche Schutzmassnahmen der einheimischen Arbeitsplätze auf ein Minimum reduziert.
Terror: Gelassen bleiben
Als Verteidigungsminister liess Schmid auch die internationale Bedrohung durch den Terror nicht unerwähnt. Dieser sei zu einer eigentlichen «Geissel der Menschheit» geworden ist: «Wir müssen unsere Staatsschutzorgane und unsere Sicherheitsinstrumente immer wieder optimieren.» Gleichzeitig rief er aber auch dazu auf, gelassen zu bleiben.
Trotz der erhöhten Verunsicherung in Europa nach den Anschlägen von London ist Schmid für die Schweiz optimistisch: «Wir haben gute Chancen für die Zukunft! Bewegen wir uns! Bewegen wir uns selbstbewusst, offen und zupackend!
swissinfo
Der Rütlischwur von Uri, Schwyz und Unterwalden von 1291 zum «Ewigen Bund» gilt als Geburtsstunde der Schweiz.
Seit 1891 ist der 1. August der Nationalfeiertag.
Offizieller Feiertag, also arbeitsfrei, ist der 1. August erst seit 1994.

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