
Warten bis das Wasser sinkt

Die eingeschlossenen Schweizer Studenten in der überschwemmten Höhle im französischen Jura sind lebend gefunden worden. Die Schweizer Regierung hat mit "grosser Erleichterung und Freude" auf die erfolgreiche Suche reagiert.
Taucher der Rettungsmannschaften konnten vom Haupteingang der Höhle her zu den Eingeschlossenen vordringen. Die Rettung aller acht Menschen wird aber Stunden dauern. Sie seien müde und erschöpft, hiess es weiter. Ihnen wurden heisse Getränke, Decken, Licht und eine Heizung gebracht.
Die fünf Männer und drei Frauen im Alter zwischen 23 und 35 Jahren waren am Mittwochnachmittag mit leichter Ausrüstung in die Höhle eingestiegen. Dort wurde sie von einem plötzlichen Wasseranstieg überrascht.
75 Meter vom Eingang
Bei rund zehn Grad Celsius harrte die Gruppe gegen 40 Stunden in der Höhle aus, bevor sie gefunden wurden. Den Rettern war es gelungen, durch einen Stollen in eine Kaverne einzusteigen. Von dort tauchten sie durch ein sechs Meter langes Siphon. «Der erste Kontakt verlief banal; wir haben einfach guten Tag gesagt», erzählte ein Retter. An der Rettungsaktion beteiligten sich zeitweilig mehr als 200 Feuerwehrleute, Taucher und Polizisten.
Es sei davon auszugehen, dass sich die Bergung in den Samstags hinauszögern werde. Denn die jungen Studierenden und ihre Führerin müssten beim Ausstieg aus der Höhle Wasser durchqueren. Sie sollten deshalb mit Tauchanzügen ausgerüstet und vor der Bergung nochmals medizinisch untersucht werden.
«Die Bergung ist nicht gefährlich, aber zeitraubend», meinte Eric Zipper, technischer Berater des Departements Doubs.
Schweizer Regierung dankt
Der Bundesrat habe in den vergangenen Tagen mit den Familien-Angehörigen und den Angehörigen der Hochschule für soziale Arbeit gebangt, teilte die Schweizerische Bundeskanzlei am Freitag mit. Der Bundesrat dankte im weiteren allen Helferinnen und Helfern für ihren beispiellosen Einsatz. Ein besonderer Dank gebühre den französischen Behörden für ihre effizienten und erfolgreichen Bemühungen sowie für die ausgezeichnete Zusammenarbeit.
Frage der Haftung
Zur Frage der Haftung sagte Valentin von der Mühll, es müsse zuerst analysiert werden, ob grobfahrlässig vorgegangen worden sei. Von der Mühll ist Geschäftsleiter der Veranstalterfirma Altamira aus Bettingen BS, welcher die Höhlenbegehung durchgeführt hatte. Er bezeichnete die Führerin der Gruppe als «sehr erfahren».
Das Unternehmen war von Fachleuten scharf kritisiert worden, weil es die Gruppe trotz der schlechten Wetterbedingungen in die für Wassereinbrüche bekannte Höhle einsteigen liess.
Die sieben Studierenden der Zürcher Hochschule im Alter zwischen 23 und 35 Jahren hatten im Rahmen eines Kurses in Erlebnispädagogik die Höhle im Jura besucht. Eine erste, zwölfköpfige Gruppe der Hochschule hatte Stunden zuvor die Höhle noch problemlos besucht.
Die zweite, achtköpfige Gruppe wurde dann aber von einem plötzlichen Wassereinbruch überrascht. Anhaltende Regenfälle behinderten immer wieder die Bemühungen der bis zu 300 Rettungsexperten. Die Höhle liegt oberhalb Goumois rund 200 Meter vom Doubs entfernt, der dort die schweizerisch-französische Grenze bildet.
swissinfo und Agenturen

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