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Finanzverwalter kritisiert UBS

Finanzverwalter Peter Siegenthaler spart nicht mit Kritik an der UBS. Er spricht mit Blick auf die Geschäftsgebaren der Grossbank von "Dummheit" und "Arroganz". Die Fehler der UBS seien grösser gewesen als bei der untergegangenen Swissair.

Bei der UBS hätten sich gleich zwei Fehlentwicklungen kumuliert, sagt der scheidende Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV) in einem am Samstag im Tages-Anzeiger und Bund publizierten Interview. Die Bank habe sich sehr stark in Papieren engagiert, die “zu riesigen Wertberichtigungen führten”.

Und die UBS habe “selbst dann noch aggressiv auf unversteuerte Vermögen” gesetzt, als der Finanzplatz bereits erkannt habe, “dass es nicht mehr in diese Richtung gehen sollte”. Siegenthaler unverblümtes Fazit: “Das war eine Riesendummheit.”

Eine abschliessende Erklärung für dieses Verhalten habe er nicht. Die UBS habe lange als Klassenbeste gegolten. “So wurde es schwierig, sie zu kritisieren. Und sie hatte Mühe, Kritik ernst zu nehmen.”

Siegenthaler spricht im Interview auch über die Rettungsaktion des Bundes für die UBS. Am 12. Oktober 2008 sei definitiv klar geworden, dass der Bund bei der Bank Kapital einschiessen müsse. Dabei habe er dem Bundesrat einen Antrag “für die grösste Einzelausgabe der Geschichte der Eidgenossenschaft” stellen müssen. Aufgeregt habe ihn “Arroganz”, der er “in Einzelfällen” bei der UBS begegnet sei.

Siegenthaler spricht sich im Interview dafür aus, dass die damaligen UBS-Manager auf zivilrechtlichem Weg zur Verantwortung gezogen werden müssten. Für die Auf- und Verarbeitung des Geschehenen wäre ein zivilrechtlicher Prozess wichtig gewesen.

swissinfo.ch und Agenturen

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