Trotz der Rezession hat sich bei vielen Schweizer Grossunternehmen das Lohngefälle verstärkt: In 13 von 27 untersuchten Firmen stiegen 2009 die Durchschnittslöhne für die Spitzenmanager stärker als die Tiefstlöhne.
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Im Schnitt stieg der Lohn eines Konzernleitungsmitglieds im vergangenen Jahr bei den geprüften Unternehmen um 20 Prozent.
Konkret vergrösserte sich der Graben bei den Grossbanken UBS und Credit Suisse, aber auch in anderen Branchen, beispielsweise beim Chemiekonzern Clariant oder beim Reisekonzern Kuoni.
Die Lohnschere – also das Verhältnis zwischen dem Durchschnittslohn auf der Teppichetage und jenem auf der untersten Gehaltsstufe der Unternehmen – vergrösserte sich um 18 Prozent, teilte der Gewerkschaftsdachverband Travail.Suisse mit. Seit 2002 hat sich die Lohnschere um 70 Prozent geöffnet.
Am stärksten vergrösserte sich im letzten Jahr das Lohngefälle bei der UBS. Bei der Grossbank habe sich das Verhältnis zwischen den Löhnen der Topmanager und dem Tiefstlohn von 1 zu 51 im 2008 auf 1 zu 190 verschlechtert.
Die höchste Vergütung erhielt gemäss Travail.Suisse der Chef der Credit Suisse, Brady Dougan, mit 90 Mio. Franken. Das sei 1812 Mal mehr als der tiefste Lohn bei der Grossbank.
Platz zwei belegt Novartis-Präsident Daniel Vasella mit 43 Mio. Franken. Das sei 752 Mal mehr ist als der Tiefstlohn beim Basler Pharmakonzern, hiess es weiter. Vasella war 2009 sowohl CEO als auch Präsident von Novartis.
Travail.Suisse sieht wegen der stetig steigenden Managerlöhne das wirtschaftliche Erfolgsmodell der Schweiz gefährdet, das auf Vertrauen, Anstand und einer funktionierenden Sozialpartnerschaft basiere.
Um den Trend zu brechen, fordert der Dachverband unter anderem eine Personalvertretung in den Verwaltungsräten.
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