The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter
Top Stories
Schweiz verbunden

Erster Arbeitstag für Carla Del Ponte am Kriegsverbrechertribunal in Den Haag

Die bisherige Schweizer Bundesanwältin Carla Del Ponte hat am Mittwoch (15.09) ihre neue Stelle als Chefanklägerin des UNO-Tribunals in Den Haag angetreten. Als erstes wird sie vor allem mit der Aufdeckung von Kriegsverbrechen im Kosovo beschäftigt sein.

Die bisherige Schweizer Bundesanwältin Carla Del Ponte hat am Mittwoch (15.09) ihre neue Stelle als Chefanklägerin des UNO-Tribunals in Den Haag angetreten. In den kommenden Jahren wird Del Ponte vor allem mit der Aufdeckung von Kriegsverbrechen im Kosovo beschäftigt sein.

Ihr neues Amt stelle eine ‚grosse persönliche Ehre und Herausforderung dar‘, hatte die 52-jährige Tessinerin nach ihrer Bestätigung durch den UNO-Sicherheitsrat betont.

Del Pontes Hauptschwierigkeit wird darin bestehen, Regierungen und Institutionen von der Arbeit des UNO-Tribunals zu überzeugen, denn ohne deren Einverständnis können keine Haftbefehle ausgestellt werden.

Kritiker werfen dem Tribunal vor, bisher keine glaubwürdige Strafjustiz für die Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien und Ruanda geschaffen zu haben. Die Bilanz der bisherigen Arbeit ist tatsächlich ziemlich ernüchternd. Bisher sind erst acht Urteile gefällt worden und viele an Kriegsverbrechen Hauptschuldige sind noch auf freiem Fuss. Die bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic und Ratko Mladic -um nur zwei Beispiele zu nennen- stehen zwar seit 1995 unter Anklage, konnten bisher jedoch nicht verhaftet werden. Als Erfolg wertete die neue Chefanklägerin hingegen den Haftbefehl gegen den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic während des Kosovo-Kriegs. Dies spreche für die Unabhängigkeit des UNO-Kriegsverbrechertribunals, sagte Del Ponte in einem Zeitungsinterview.

Die Arbeit der ehemaligen Schweizer Bundesanwältin wurde in ihrer Heimat weniger geschätzt als im Ausland. Kritiker werfen der nicht gerade diplomatisch agierenden Frau vor, viele Fälle angerissen und für unnötigen Wirbel gesorgt zu haben, jedoch nur wenige Fälle erfolgreich abgeschlossen zu haben.

SRI und Agenturen

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft