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Ironman-WM: Natascha Badmann bleibt die Nummer 1

Begeistert und unschlagbar: Natascha Badmann Keystone Archive

Natascha Badmann gewann in famoser Manier zum zweiten Mal in Folge und zum dritten Mal insgesamt die Ironman-WM auf Hawaii. Bei den Männern siegte auf Big Island der Amerikaner Tim DeBoom.

Christoph Mauch wurde bei drückender Hitze und teilweise orkanartigen Windverhältnissen auf der Radstrecke als bester Schweizer Zehnter. Er verpasste wegen eines Raddefekts einen möglichen Podestplatz.

Die immer strahlende Natascha Badmann hatte für einmal Tränen in den Augen, als sie unter dem frenetischen Jubel von rund 30’000 Zuschauern im Zielbereich in die letzte Gerade einbog. Allerdings nicht wegen der Schmerzen über die wund gelaufenen Füsse, sondern aus Dankbarkeit. «Ich war so glücklich, dass ich diesen Sieg mit diesen phantastischen Zuschauern teilen konnte. Denn ich habe schon im Vorfeld des Wettkampfes ihre Sympathien gespürt und die Unterstützung genossen. Ich bin froh, dass ich Ihnen davon mit meinem Sieg etwas zurückgeben konnte.»

Geschichte geschrieben

Die 34-Jährige aus Oftringen hat mit ihrem jüngsten Triumph Triathlon-Geschichte geschrieben. Denn ausser Badmann hat nur noch die achtfache Hawaii-Siegerin Paula Newby-Fraser (Sim/4.) das prestigeträchtigste Langdistanz-Triathlon-Rennen der Welt mehr als zwei Mal gewinnen können.

Wie hoch die Leistung von Natascha Badmann einzustufen ist, geht aus der Overall-Rangliste hervor. Nur 36 Männer erreichten die Ziellinie vor Badmann, darunter neben Mauch mit Bruno von Flüe (20.) und Lukas Zgraggen (30.) zwei weitere Schweizer.

Ironman Kalifornien als Triumph-Sprungbrett

Badmann übernahm in der 25. Ironman-WM nach rund 150 km im Radfahren die Führung von der nachmaligen Dritten Nina Kraft (De) und verteidigte diese bis ins Ziel, wo Badmann mit vier Minuten und 22 Sekunden Vorsprung auf die Vorjahres-Zweite Lori Bowden (Ka) einlief. Badmann und DeBoom erhalten für ihren Exploit bei Hitze 70’000 Dollar Siegprämie. Das Siegesduo hat ausserdem gemeinsam, dass es Anfang Juni am Ironman Kalifornien den jeweils letzten Langdistanz-Triumph gefeiert hatte.

Im Marathon war Badmann in 3:09:33 Stunden so schnell wie noch nie auf Big Island und neuneinhalb Minuten besser als bei ihrem Vorjahres-Triumph. Die drittbeste Frauen-Marathon-Zeit des Tages war auch notwendig, um die erneut stärkste Läuferin Bowden (3:03:09) in Schach zu halten.

Denn Badmann war diesmal nicht mehr wie im Vorjahr mit rund 15 Minuten Vorsprung auf Bowden auf die Laufstrecke gegangen, sondern mit nur noch zehn Minuten und 20 Sekunden Reserve auf die Kanadierin, die als Fünfte die Wechselzone nach dem Radfahren verliess. Badmann hatte auf den letzten 30 Radkilometern noch acht Minuten Vorsprung auf die Ironman-Südafrika-Siegerin Nina Kraft (De) herausgefahren, die den Marathon als Zweite in Angriff nahm.

Mauchs Pech

Bei den Männern triumphierte der Vorjahres-Zweite Tim DeBoom in 8:31:18 und sorgte damit für den ersten amerikanischen Sieg seit 1995, als der legendäre Mark Allen zum sechsten Mal Hawaii gewann. Dabei hatte DeBoom vor dem Marathon eine Dreiminuten-Zeitstrafe wegen Windschatten-Fahrens abzusitzen. Dies konnte den klar besten Läufer (2:45:54) aber nicht aufhalten.

Am überragenden Radfahrer und Ironman-Lake-Placid-Sieger Steve Larsen (USA/9.) zog DeBoom schon nach rund zehn Kilometern mit Leichtigkeit vorbei. Am Ende siegte DeBoom mit fast 15 Minuten Vorsprung auf Cameron Brown (Neus). Dritter wurde Ex-Hawaii-Champion Thomas Hellriegel (De) mit 16:22 Minuten Rückstand.

Der 30-jährige Sempacher Christoph Mauch hatte im Radfahren einen kolossalen Defekt zu beklagen. Nach rund 50 km der 180 km langen Strecke musste Mauch wegen eines defekten Überwerfers anhalten und einige Minuten auf die Mechaniker warten. Die konnten ihm aber auch nicht entscheidend helfen. Deshalb musste er für die restliche Radstrecke die Kette für die höheren Gänge jeweils mit der Hand rüberheben.

Ohne Defekt hätte Mauch seine stärkste Disziplin rund zehn Minuten schneller absolviert. In der Endabrechnung hätte ihm dies Rang 2 oder 3 eingebracht, denn Mauchs Rückstand auf den zweitklassierten Brown betrug nur elf Minuten und 20 Sekunden. Immerhin liess Mauch noch Ironman-Switzerland-Sieger Peter Kropko (Un) unmittelbar hinter sich. Die geglückte Revanche für Zürich konnte Mauch aber wenig trösten. «Wenn ich sehe, dass Brown mit der fast gleichen Marathon-Zeit wie ich Zweiter wurde, ärgert mich dies gewaltig.»

Prominente Männer-Aufgaben

Mit Strecken-Rekordhalter Luc van Lierde (Be) und Peter Reid (Ka) gaben die Sieger der beiden Vorjahre ebenso auf wie der sechsfache Hawaii-Gewinner Dave Scott (USA). Der 47-Jährige beschrieb sein erneutes Comeback als «Tag in der Hölle», an dem auf dem Rad schnell einmal «nichts mehr» gegangen sei. Der drittbeste Schweizer, Lukas Zgraggen, verfehlte als 30. sein Vorjahres- Abschneiden (13.) klar und gab zu: «Ich bin hier an meine Grenzen gestossen. Ich denke, dass ich nicht mehr besser werde und gehe davon aus, mein letztes Rennen bestritten zu haben.»

swissinfo und Agenturen

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