
Polizei will Dumdum-Munition

Die Pistolen der Polizei-Beamten sollen in Zukunft mit Deformations-Geschossen geladen werden. Die Konferenz der Kantonalen Polizei-Kommandanten begründet den Vorschlag mit der höheren Mannstopp-Wirkung dieser Munition.
Die Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten der Schweiz (KKPKS) trat am Donnerstag (19.07.) in Thun vor die Medien, um ihre Anträge an die kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren zu präsentieren.
Schwerere Verletzungen
Die neuen Geschosse, die die Polizei einsetzen will, sind laut Experten wirksamer als die bisherigen. Denn die dumdum-artige Munition der Firma RUAG pilzt – anders als Vollmantelgeschosse – beim Eindringen in den Körper auf.
Dadurch bekommt sie eine grössere Oberfläche und zerstört mehr Gewebe. Die Geschosse führen zu erheblich schwereren Verletzungen als die bisherigen. Laut Jörg Stocker von der Konferenz der Kantonalen Polizeikommandanten der Schweiz entstehen durch die Deformations-Geschosse jedoch keine irreparablen Schäden.
Durch die höhere Aufprallenergie der dumdum-artigen Geschosse spürt die angeschossene Person laut Experten einen heftigen Schlag. Dieser Schock führe in der Regel dazu, dass der Getroffene anhalte.
Für den Kriegseinsatz geächtet
Der Einsatz von Deformationsgeschossen wird von der Haager Konvention für Kriegsparteien untersagt. Ordnungshüter sind hingegen davon ausgenommen. In mehreren deutschen Bundesländern wird die dumdum-artige Munition bereits eingesetzt.
Die kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren werden voraussichtlich im kommenden November ihre Empfehlungen abgeben. Jeder Kanton wird selbst über den Einsatz der neuen Munition entscheiden.
swissinfo und Agenturen

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