
Willkommen in «Gstaad on the Beach»

Nach den Weltstars im Tennis hat sich die Feriendestination im Berner Oberland bereits für den Empfang der Weltelite des Beach Volleyball bereit gemacht.
Vom 24. bis 29. Juli organisiert Gstaad die ersten Weltmeisterschaften dieser Disziplin in der Schweiz. Je die weltbesten 48 Zweierteams beider Geschlechter kämpfen um Medaillen.
Gstaad kann sich damit nach Los Angeles (1997), Marseille (1999), Klagenfurt (2001), Rio de Janeiro (2003) und Berlin (2005) in eine illustre Gesellschaft einreihen.
Ein Jahr nach den Olympischen Spielen in Peking werden sich die weltbesten Spielerinnen und Spieler des Beach Volleyball auf den Weg ins Berner Oberland machen, um sich auf über 1000 Metern über Meer am Fuss von Schneebergen im Sand zu messen.
«Die WM ist das wichtigste Ereignis des Jahres im Beach Volleyball», freut sich Tourdirektor Ruedi Kunz. «Ein Jahr vor Olympia ist sie für die Teams auch eine Gelegenheit, möglichst viele Punkte für die Qualifikation nach Peking zu holen.»
Auch wenn es bei diesem Kräftemessen noch keine definitiven Olympiatickets zu vergeben gibt, werden die besten Teams wohl damit rechnen können, 2008 im «Chaoyang Park Beach Volleyball Stadion» der chinesischen Hauptstadt antreten zu dürfen.
Premiere in der Schweiz
Seit die Beach-Volley-WM erstmals 1987 in Brasilien durchgeführt wurde, gastiert sie nun zum ersten Mal in der Schweiz. Eine grosse Herausforderung für die Organisatoren von Sport Event Gstaad GmbH, denen der internationale Volleyball-Verband (FIVB) die Zügel für die Veranstaltung in die Hände gegeben hat.
«Wir arbeiten seit drei Jahren an den Vorbereitungen», betont Kunz. «Es ist das achte internationale Beachvolley-Turnier, das wir seit 2000 im Rahmen der Welttournee organisieren. Dank diesen Erfahrungen konnten wir Dubai die WM wegschnappen.»
Und weil diese etwas grösser ist als ein internationales Turnier, ist auch der Schweizer Volleyball-Verband (Swiss Volley) mit an Bord. Unterstützung erhalten die Organisatoren von diversen Sponsoren, dem Bund, der Gemeinde, dem Tourismusbüro und dem Schweizer Sport-Dachverband Swiss Olympic.
Live-Übertragung
Der Ticketverkauf – 100’000 Personen werden während der Turnierwoche erwartet – soll das Budget der Organisatoren von 6 Millionen Franken ausgleichen.
Nach langen Verhandlungen ist auch die SRG SSR idée suisse als offizielle Produzentin mit dabei und überträgt rund 60 Stunden Live-Bilder der WM. Diese werden nicht nur in Europa ausgestrahlt, sondern auch in den USA, China und Hongkong sowie ebenfalls im Nahen Osten.
Zudem wollen indische, koreanische, thailändische und indonesische TV-Stationen die Bilder weiterverbreiten. Seit den Olympischen Sommerspielen in Atlanta 1996 ist das Beach Volleyball, ein telegener Sport, beim Publikum immer beliebter geworden.
Laciga-Brüder wieder zusammen
Unter den 192 Teilnehmenden am Turnier aus rund 30 Ländern hat es viele, die als Titelanwärter in Frage kommen. «Ich denke, bei den Herren kommen zehn Teams in Frage», vermutet Tourdirektor Kunz.
«Es gibt ein oder zwei Paare aus Brasilien, Deutschland, den USA und Spanien, die um Gold kämpfen könnten.»
Doch auch von Schweizer Seite her könnte sich ein Paar in den Titelkampf einmischen: «Das Schweizer Team Patrick Heuscher und Sascha Heyer hat die besten Chancen», sagt Kunz.
Heuscher/Heyer, die bei den Olympischen Spielen 2004 Bronze und 2005 Silber an der WM geholt haben, möchten einen weiteren internationalen Erfolg.
Auch die dreifachen Europameister, Vizeweltmeister von 1999 und Fünfte bei Olympia in Sydney 2000, die Brüder Paul und Martin Laciga, sind wieder in Gstaad dabei. Sie hatten zeitweise mit anderen Partnern gespielt, darum ist man gespannt auf ihren Auftritt.
Bei den Damen ist der Ausgang ebenfalls sehr offen. Die besten Chancen aus Schweizer Sicht haben wohl Simone Kuhn und Lea Schwer. Auch wenn letztere, kürzlich verletzt, noch nicht zu ihrer besten Form zurückgefunden hat.
swissinfo, Mathias Froidevaux
(Übertragen aus dem Französischen: Christian Raaflaub)
Die Weltmeisterschaften finden vom 24. bis 29. Juli statt.
96 Teams kämpfen in 218 Matches um ein Preisgeld von 1 Million Dollar (je 500’000 bei den Männern und bei den Frauen).
6,25 Mio. Franken Budget der WM
12’000 Plätze auf den Tribünen
2300 Tonnen Sand
700 Freiwillige
Die Sportart entstand in den 1920er-Jahren an der Westküste der USA. Erfunden haben sie kalifornische Surfer, um die Langeweile zu vertreiben, wenn sie nicht aufs Meer hinaus konnten.
Seit den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta ist Beach Volleyball eine olympische Sportart (1992 in Barcelona erst Demonstrations-Sportart).
In diesem Sport, der vom Volleyball herkommt, stehen sich zwei Zweier-Teams gegenüber, die je ein Feld von 8 x 8 Metern verteidigen müssen. Die beiden Felder sind getrennt durch ein Netz, 2,43 m hoch bei den Männern und 2,24 m bei den Frauen.
Ein Match ist gewonnen, wenn ein Team zwei Sätze zu 25 Punkten gewinnt. Im Fall eines 1:1 Gleichstands wird der entscheidende dritte Satz auf 15 Punkte gespielt. Zum Sieg braucht es mindestens zwei Punkte Unterschied.
Damit beide Teams gleiche Bedingungen haben (Sonne, Wind), wird immer nach 7 Punkten die Seite gewechselt.

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