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Kanton Bern: Pflegerinnen und Lehrerinnen protestieren für mehr Lohn

Die Forderungen der Pflegerinnen und Lehrerinnen sind klar. Als Resultat soll die Patienten-Betreuung und die Bildungsqualität erhalten werden. Keystone

Rund 25'000 Personen aus Pflege- und Lehrberufen haben sich am Dienstag (14.11.) an Protesten beteiligt und mehr Lohn gefordert. Die zuständigen Behörden zeigten Verständnis, wollen aber den Forderungen nicht nachkommen.

«Regierung und Grosser Rat des Kantons Bern bestellen Leistungen, ohne genug dafür zu bezahlen.» So steht es in einer Resolution, die am Ende des Aktionstages mit dem Motto «Aufwärts bei Lohn und Qualität» verabschiedet wurde. Vor allem im Pflegebereich sei der Stress unerträglich. Darunter leide die Qualität der Patientinnen-Betreuung.

An den Berner Schulen sei die Bildungsqualität gefährdet. Die Lehrpersonen müssten immer mehr Lektionen erteilen und grössere Klassen betreuen. Hinzu komme ein Reallohnverlust von 8,4 Prozent über die letzten Jahre. Die Resolution verlangt einen vollen Teuerungsausgleich.

Proteste mit Gewerkschaften

Gegen diese Zustände wurde am Dienstag (14.11.) protestiert. In den Spitälern wurde nur der nötigste Dienst verrichtet und in den Schulen fielen zwei Unterrichtsstunden aus. Damit wollen die Betroffenen Druck auf die politischen Stellen ausüben. Der Aktionstag setze ein Zeichen, das die Behörden nicht übergehen könnten, sagte Michael Jordi vom Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD).

Neben dem VPOD beteiligten sich die Lehrergewerkschaft (LEBE), der Berufsverband der Krankenpflegerinnen und -pfleger (SBK) und der Verband der Assistenz- und Oberärzte an der Organisation.

Verständnisvoller Gesundheits- und Bildungsdirektor

Der kantonale Gesundheits- und Fürsorgedirektor, Samuel Bhend, zeigte im Vorfeld Verständnis für den Unmut an den Spitälern. Erziehungsdirektor Mario Annoni unterstützte die Aktionen an den Schulen nicht, wollte aber keine Massnahmen ergreifen. Die vorberatende Finanzkommission des Grossen Rates hat bereits bekannt gegeben, dass sie die Forderungen der Protestierenden nicht erfüllen werde.

Sollte die erhoffte Wirkung ausbleiben, wird bei den Gewerkschaften zum Teil ein Streik ins Auge gefasst.

Trauerspiel vorgelebt

Im Kanton Zürich ist seit Ende 1999 eine Petition der Aktion «Gsundi Gsundheitspoltik» (AGGP) hängig. Die Forderungen der Pflegenden an der Limmat sind dieselben wie jene an der Aare. Der Umgang der Behörden dürfte ebenfalls ähnlich sein: Verständnis zeigen und verzögern.

In Zürich hat sich die Lage laut AGGP noch verschärft. Diese hat denn auch Ende Oktober dem Zürcher Finanzdirektor Christian Huber symbolisch die Verantwortung für die Patientinnen und Patienten in den Spitälern übergeben.

Er sagte nichts dazu, betonte aber, er wolle ein fairer Arbeitsgeber sein.

swissinfo und Agenturen

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