
EDA: Entführte «sehr wahrscheinlich» in Mali
Die Schweiz hat Hinweise, dass sich die entführten Sahara-Touristen in Mali befinden. Dies sagte der Schweizer Botschafter Blaise Godet in Bern.
Der absolute Beweis fehle noch. Das Wichtigste sei jetzt, den genauen Aufenthaltsort zu bestimmen.
Am Samstag reiste ein Experte der Bundespolizei nach Mali. Er soll dort mithelfen bei der Lokalisierung der Geiseln.
Eine Schweizer Delegation war am Mittwochabend in Berlin mit dem deutschen Staatssekretär Jürgen Chrobog zu Gesprächen über die Geiseln zusammengetroffen. Chrobog hatte zuvor in Mali mit dem Präsidenten Amadou Toumani Touré über die Bemühungen zur Freilassung der Geiseln gesprochen.
Der Besuch der deutschen Delegation in Mali sei vorher mit der Schweiz abgesprochen worden, hatte der Schweizer Botschafter Peter Sutter am Donnerstag vor den Medien erklärt. Aussenministerin Micheline Calmy-Rey habe kurz vorher noch mit ihrem deutschen Amtskollegen Joschka Fischer darüber gesprochen.
Schweiz schickt Experten nach Mali
In dieser sehr schwierigen Lage sei die Schweiz glücklich mit Deutschland zusammenarbeiten zu können, hatte Sutter, Chef der Abteilung VI konsularischer Schutz beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), weiter erklärt. Deutschland könne mehr personelle und materielle Ressourcen zur Verfügung stellen.
Zu Einzelheiten der Gespräche von Chrobog in Mali wollten sich die Botschafter im Interesse der entführten Touristen nicht äussern. Die Bemühungen zur Freilassung würden intensiv fortgesetzt.
Mali oder Algerien?
Unterdessen wiesen neue Spekulationen der algerischen Presse in den letzten Tagen erneut in gegensätzliche Richtungen. «El Watan» berichtete unter Berufung auf algerische Sicherheitskreise, die Entführten würden immer noch in den Tamelrik-Bergen im Süden des Landes festgehalten.
Zugangswege nach Libyen im Osten seien geöffnet worden, damit die Entführer Algerien verlassen und die 15 ohne Blutvergiessen freigeben könnten.
Dagegen sind die Touristen und Entführer nach einem Bericht der Tageszeitung «L’Expression» nun in Mali. Das Drama werde bald beendet sein, und zwar durch die Zusammenarbeit Algeriens, Malis und Deutschlands.
Die Touristen waren zwischen Mitte Februar und Mitte März in der algerischen Sahara verschleppt worden. Von den insgesamt 32 europäischen Touristen wurden im Mai 17 befreit. 15 weitere sind noch in der Gewalt der Entführer, darunter neben 4 Schweizern auch 10 Deutsche und 1 Niederländer.
swissinfo und Agenturen

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