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Eric Honegger verzichtet auf umstrittene Abfindung

Der ehemalige Verwaltungsrats-Präsident der SAir Group, Eric Honegger, gibt nach, nachdem er allseits unter Druck geraten ist. Keystone

Der ausgeschiedene SAir-Group-Präsident Eric Honegger hat am Montag (23.04.)im Streit um die Abgangs-Modalitäten eingelenkt. Er gibt sich mit dem Vorschlag der Firma auf ein weiteres Jahresgehalt zufrieden. Die Aargauer Regierung gab bekannt, dass auch sie den Verwaltungsrat nicht entlasten werde.

Wie die SAirGroup mitteilte, hat Honegger das Angebot der SAirGroup für eine Austrittsvereinbarung am Montag angenommen. Demnach wird der bereits am vergangenen 16. März als Präsident und interimistischer Konzernchef zurückgetretene Honegger seine Tätigkeit offiziell am kommenden Mittwoch beenden. Infolge des ein Jahr früher als ursprünglich geplanten Ausscheidens zahlt die SAirGroup Honegger eine Jahresentschädigung in Höhe seiner bisherigen Bezüge. Honegger verzichte im Interesse einer schnellen und einvernehmlichen Lösung auf weitere Ansprüche.

Am vergangenen Freitag hatte Honegger noch über seinen Anwalt mitteilen lassen, er bestehe auf der Erfüllung seines bis ins Jahr 2005 geltenden Arbeitsvertrags. Um die Abgangsentschädigung für Honegger ist seit dessen Rücktritt eine heftige Kontroverse im Gang. Die in den Medien genannte Summe von fünf Millionen Franken ist von verschiedener Seite dementiert worden.

Honegger allseits unter Druck

Honeggers Nachfolger an der Spitze der SAirGroup, Mario Corti, hatte an der Bilanzpressekonferenz vom 2. April ausweichende Auskünfte erteilt, jedoch deutlich gemacht, dass mit Honegger ein Streit im Gang über die Austrittsmodalitäten im Gang ist. Vergangene Woche wurde dann die Existenz des bis ins Jahr 2005 gültigen Arbeitsvertrags bekannt. Wie viel die SAirGroup Honegger nun effektiv zahlt, wollte die Firma auch am Montag nicht sagen. In der Presse war von einem Jahresgehalt von rund 500’000 Franken die Rede gewesen. Honegger selber hatte in seiner Erklärung vom vergangenen Freitag dementiert, dass er auch auf Boni und Freiflüge Anspruch erhebe.

Einen raschen Kompromiss hatte am vergangenen Samstag unter anderem die `”Neue Zürcher Zeitung” (NZZ) Honegger nahe gelegt. Nur so könnten weitere Scherbengerichte an den bevorstehenden Generalversammlungen der UBS und der NZZ vermieden werden, schrieb das Blatt in einem Kommentar. Honegger ist Präsident des NZZ-Verwaltungsrats und Mitglied des Verwaltungsrats der Grossbank UBS.

Aargauer Kantonsregierung verweigert Decharge

Unterdessen stellte sich auch die Aargauer Kantonsregierung in die Reihe jener Aktionäre der öffentlichen Hand, die dem SAir-Verwaltungsrat am kommenden Mittwoch keine Decharge erteilen werden. Zuvor hatten dies bereits die Eidgenossenschaft sowie die Kantone Zürich, Genf und Waadt angekündigt. Die Regierung des Kantons Basel-Stadt wird am Dienstag formell über das Stimmverhalten an der GV entscheiden, wie ein Sprecher zu Medienberichten vom Montag sagte.

swissinfo und Agenturen

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