
Aktenstreit zwischen Sulzer und Sulzer Medica
Die Sulzer Managment AG erhebt Einsprache gegen einen Gerichtsbeschluss, den die ehemalige Tochter Sulzer Medica am Donnerstag erwirkt hat. Beim Streit geht es um die Herausgabe von Akten, die bisher von Sulzer Management im Auftrag von Sulzer Medica verwaltet wurden.
Sulzer habe sich geweigert, die Akten trotz der Kündigung des Mandats-Verhältnisses durch Medica herauszugeben, erklärte der Chief Risk Officer (CRO) von Sulzer Medica, Gabor-Paul Ondo, gegenüber der Agentur AFX News. Medica habe deshalb am vergangenen Donnerstag einen Herausgabebefehl beim Bezirksgericht Winterthur erwirkt.
Die Einsprachefrist laufe am Montag (8. Oktober) um Mitternacht ab. Danach könne Sulzer Medica die Akten beschlagnahmen lassen, so Ondo.
Sulzer: «Brauchen mehr Zeit»
Der Mediensprecher von Sulzer, Markus Niederhäuser, wiederum erklärte, dass Sulzer diese Akten gar nicht zurückhalten wolle: Man brauche lediglich mehr Zeit, um die Akten zu bereinigen -namentlich die handschriftlichen Notizen zu entfernen – und habe deshalb Einsprache erhoben. Die Übergabe werde aber noch in dieser Woche erfolgen.
Niederhäuser erklärte weiter, es handle sich lediglich um Archivakten der Rechtsabteilung. Die Akten zu laufenden Fällen habe man sofort übergeben, nachdem Sulzer diese verlangt habe. Nicht betroffen seien deshalb die Sammelklagen in den USA wegen den defekten Hüft- und Schienbeinimplantaten.
Ein weiterer Grund für die Einsprache sei, dass der Gerichtsbeschluss gegen die Management AG offenbar mehr als nur Akten zu Rechtverfahren betreffe: Im Beschluss sei von «sämtlichen Akten» die Rede, die von der Sulzer Management AG verwaltet werden, so Niederhäuser.
Damit wären auch Akten der Patentsabteilung und des Aktienregisters betroffen. «Ich glaube kaum, dass Medica auch diese Akten gemeint haben kann. Müssten wir nämlich Diese sofort übergeben, würde Medica sich selbst schaden. Ich glaube kaum, dass die Medica-Verantwortlichen sich über die Konsequenzen im Klaren sind, sagte Niederhäuser.» Zudem habe Medica diese Dienste nicht gekündigt.
Umzug schneller als geplant
Sulzer Medica erklärte die Eile damit, dass der Umzug von Winterthur nach Zürich früher als geplant über die Bühne gehen kann, nämlich bereits Mitte Oktober, statt Ende Jahr.
Kommunikations-Chefin von Sulzer Medica, Beatrice Tschanz, erklärte, es sei wichtig, die Trennung durch den Standort-Wechsel sichtbar zu machen. Und CRO Ondo betonte, dass im Vertrag, der die Trennung der beiden Unternehmen regle, vorgesehen sei, dass Sulzer alle zu Sulzer Medica gehörenden Akten herausgebe.
swissinfo und Agenturen

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