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Kümmerly+Frey geht in Konkurs

Jetzt wird das traditionsreiche Berner Druck- und Verlagshaus Kümmerly+Frey doch nicht saniert. Keystone Archive

Die Sanierung des traditionsreichen Berner Druck- und Verlagshauses Kümmerly+Frey ist gescheitert. 69 Beschäftigte verlieren ihre Stelle.

«Die 1998 eingeleitete Restrukturierung war zügig vorangekommen. Doch nun haben bedeutende Investoren ihre Zusage kurzfristig zurückgenommen», teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Damit sei das Sanierungskonzept vorerst gescheitert und die Bilanz müsse deponiert werden.

Der Konkursantrag müsse aber nicht das völlige Ende der 150-jährigen Firma bedeuten, hiess es weiter. Es gebe Bemühungen, Teile der Unternehmung aus dem Konkurs heraus neu zu lancieren. Hingewiesen wird auf den Bereich Lehrsysteme, wo zwei langjährige Kadermitarbeiter 14 Personen weiter beschäftigen möchten.

Kein Sozialplan

Das Unternehmen habe allerdings keinen Sozialplan für die Beschäftigten, die ihre Stelle verlieren werden. Es seien Vorkehrungen mit dem regionalen Arbeitsvermittlungszentrum und dem kantonalen Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA) getroffen worden, schreibt Kümmerly+Frey weiter.

Dass kein Sozialplan vorhanden ist, stiess auf Kritik der Gewerkschaft comedia: Die Mediengewerkschaft verlangt in einem Communiqué vom Mittwochabend, dass für alle Mitarbeiter ein Sozialplan ausgehandelt werde. Die Verantwortlichen dürften sich nicht über den Konkurs die «Rosinen zu Ausverkaufspreisen» picken.

Gewerkschaft spricht von Missmanagement

Der seit einigen Jahren in Zollikofen ansässige geografische Verlag Kümmerly+Frey hat sich mit der Herstellung von kartografischen Produkten sowie im Vertrieb von Lehrsystemen einen Namen gemacht. Die Schwierigkeiten resultieren aus gescheiterten Engagements im Immobilienbereich von Mitte der 90-er Jahre.

Die Gewerkschaft comedia wirft der Firmenleitung «ständige Strategie-Wechsel sowie mangelhafte Information und Wortbruch gegenüber Mitarbeitern und Gewerkschaften» vor. Das Missmanagement und die verletzte Informationspflicht lägen in der «Verantwortung des Aktionärs und Geschäftsführers Alexander Sollberger», schreibt commedia.

swissinfo und Agenturen

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