
Milliarden-Schaden für Swiss Re

Die Terroranschläge in den USA kommen die Swiss Re deutlich teurer zu stehen als bisher angenommen. Die Schäden belasten das Ergebnis 2001 mit zwei Mrd. Franken. Das entspricht etwa zwei Dritteln des Jahresgewinnes 2000.
Weil nach dem Anschlag weitere Gebäude in der Nähe des World Trade Centers in New York einstürzten oder beschädigt wurden, habe die Summe von 1,2 Mrd. Franken nach oben revidiert werden müssen, teilte Swiss Re am Donnerstag mit. Der Schaden dürfte sich nunmehr zu einem der grössten in der Versicherungsgeschichte entwickeln, hiess es.
Zum Ausgleich von Grossschäden verfüge Swiss Re über Schwankungs-Rückstellungen in der Höhe von 2,5 Mrd. Franken. Ein möglicher Rückgriff auf diese Reserven sei bei der Berechnung des Schadenbetrages nicht berücksichtigt worden, hiess es weiter.
Noch offen sei, inwieweit die Schwankungs-Rückstellungen zur Deckung der Schäden eingesetzt würden. Darüber werde voraussichtlich Ende Jahr entschieden, sagte Swiss-Re-Sprecher Stefan Müller.
Weitere Haftungsfragen
Auch bei der nun genannten Schadensumme von zwei Mrd. Franken handle es sich wegen der Komplexität der Umstände nur um eine Schätzung. Es liefen weitere Gespräche zu Haftungsfragen.
Swiss Re ist nach den Angaben einer der führenden Rückversicherer bei der Sachdeckung des World Trade Centers. Der Anteil, den Swiss Re an der «Twin Tower»-Police gezeichnet hat, betrage netto ungefähr 750 Mio. Franken.
Vergleichsweise niedrig stuft der Konzern die zu erwartenden Belastungen aus der Arbeiter-Unfall-Versicherung ein. Die von der Swiss Re voraussichtlich zu tragende Schadenhöhe im Bereich Leben-Rückversicherung werde unter 150 Mio. Fr. liegen.
Aktienkurs gibt deutlich nach
Nach Bekanntgabe der nach oben revidierten Schadenschätzung notierten die Titel von Swiss Re deutlich schwächer. An der Börse gab der Kurs der Swiss-Re-Aktie bis zum Handelsschluss deutlich um 4,9% auf 136,50 Franken.
Bei der laufenden Untersuchung über auffällige so genannte Leerverkäufe von Swiss Re-Aktien vor den Anschlägen arbeite das Unternehmen eng mit Börsen- und anderen Aufsichtsbehörden zusammen. Dabei geht es um die Frage, ob Terroristen ihr Insiderwissen genutzt und mit Leervekäufen von fallenden Kursen profitiert haben.
Bezüglich der angestrebten Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Übernahme des US-Rückversicherers Lincoln Re räumte Swiss Re auf Anfrage ein, dass die Chancen hierzu wegen der schlechten Verfassung der Finanzmärkte nach den Anschlägen gesunken seien.
swissinfo und Agenturen

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