
Schlagabtausch im Cockpit

Das Crossair-Cockpitpersonal (CCP) verurteilt das Strategiepapier des Swissair-Pilotenverbandes Aeropers als anmassend und besserwisserisch.
Das von der Aeropers am vergangenen Donnerstag publizierte Papier sei eine ungebührliche Einmischung in die strategische Ausrichtung und Organisation der Crossair, kritisierte die CCP. Die kurzerhand vorgenommene Umbenennung der Crossair in Swissairlines sowie die «belehrenden Seitenhiebe» auf Geschäftsleitung und Verwaltungsrat der Crossair seien eine Anmassung.
Das Vorgehen der Aeropers erinnere an die alte Swissair-Kultur, welche im Sturzflug des Konzerns ein Ende genommen habe.
Aeropers fordern «Luxus»-Airline
Die Aeropers hatte sich in ihrem Papier für die Positionierung der neuen schweizerischen Fluggesellschaft im Hochqualitäts-Segment und eine entsprechende Preispolitik ausgesprochen. Nur eine Exklusiv- oder Luxusstrategie führe zu einer Vorrangstellung im Markt.
Die Aeropers hatte zudem die Übernahme des Sicherheitsregimes der Swissair und den Abschied von der Marke Crossair gefordert.
Verwerflicher Missbrauch
Die CCP verurteilte die Anspielungen auf etwaige Sicherheitsprobleme bei der Crossair besonders scharf. Die Swissair-Piloten missbrauchten ein tragisches Ereignis schamlos zur Wahrnehmung eigener Interessen und handelten damit verwerflich und unethisch.
Anstatt in angemessener Bescheidenheit das konstruktive Gespräch zu suchen, provoziere die Aeropers nach altem, besserwisserischem Muster.
Gegen Sonderrechte
Das Crossair-Cockpitpersonal will sich laut Mitteilung mit aller Entschiedenheit dagegen wehren, dass die Swissair-Piloten in der neuen Fluggesellschaft bessere Anstellungs-Bedingungen erhalten. Es gehe nicht an, dass von Arbeitslosigkeit bedrohte Piloten in der Crossair Aufnahme fänden und dort sogleich Sonderrechte beanspruchten. Eine Zweiklassengesellschaft müsse verhindert werden.
Für die Integration eines Teils der Swissair in die Crossair nach dem Plan Phoenix Plus sei die Zusammenführung des Personals ein entscheidender Faktor. Nur ein konstruktives Zusammengehen der beiden Verbände führe zum Erfolg. Bisher sei es aber nicht möglich gewesen, mit den Swissair-Piloten konkrete Fusionsverhandlungen zu führen, kritisierte die CCP.
Erste Gespräche zum GAV
Am Montag soll es zu einem Gespräch zwischen den beiden Piloten-Gewerkschaften und dem Crossair-Management kommen, sagte Crossair-Sprecher Andreas Schwander.
Dabei solle insbesondere das Feld für die Verhandlungen über die Anstellungs-Bedingungen für die Swissair-Piloten abgesteckt werden. Noch sei offen, ob neben dem CCP auch Aeropers als direkter Verhandlungspartner akzeptiert werde, sagte Schwander.
«Auf keinen Fall wird es zwei verschiedene Gesamtarbeits-Verträge (GAV) für Crossair- und Swissair-Piloten geben», hielt Schwander fest. Es gehe einzig um Ergänzungen des bestehenden GAV, um die Bedingungen für Langstreckenflüge und um erweiterte Karrieremodelle. Einen Grund für markante Lohnunterschiede gebe es indessen nicht.
swissinfo und Agenturen

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