
Schweizer an der Spitze der Deutschen Bank

Der Schweizer Josef Ackermann wird im Mai 2002 Rolf Breuer an der Spitze der Deutschen Bank ablösen. Der Vorstand der Deutschen Bank habe Ackermann mit Wirkung ab der Hauptversammlung 2002 gewählt, teilte die grösste deutsche Bank überraschend mit.
Die Deutsche Bank erhält ab 2002 mit Josef Ackermann einen neuen Vorstandssprecher. Wie die Bank am Donnerstag (21.09.) in Frankfurt mitteilte, wählte der Vorstand der Deutsche Bank AG den 52-jährigen Ackermann zum Nachfolger des jetzigen Vorstandschefs Rolf-E. Breuer (62) an die Spitze des grössten deutschen Geldinstituts.
Sein neues Amt als Vorstandssprecher (Verwaltungsratspräsident) und Nachfolger Breuers wird Josef Ackermann ab 2002 ausüben. Im Vorstand der Deutschen Bank ist er momentan für den Bereich Globale Unternehmen und Institutionen zuständig.
Wie aus Bankenkreisen verlautete, soll Breuer nach seiner Ablösung den Aufsichtsratsvorsitz der Deutschen Bank übernehmen. Zur Hauptversammlung stünden auch Neuwahlen der Vertreter der Anteilseigner im Aufsichtsrat an, heisst es in der nur fünfzeiligen Mitteilung der Bank.
In Banken-Kreisen hieß es am Donnerstag, mit der frühen Ankündigung solle die Spekulation über Breuers Nachfolge beendet werden. Zugleich beweise die Wahl des derzeit im Vorstand für das Investment-Banking zuständigen Ackermann Kontinuität in der Personalpolitik der Deutschen Bank.
Im vergangenen Jahr trug der Investment-Banking-Bereich mehr als 60 Prozent zum Gewinn der Deutschen Bank bei. Unter Ackermanns Ägide wurde unter anderem das US-Investmenthaus Bankers Trust in die Deutsche Bank integriert.
Aussichtsreichster Kandidat
Der für seinen integrativen Führungsstil bekannte Banker gilt als enger Vertrauer von Aufsichtsratschef Hilmar Kopper und war als Nachfolge Breuers gehandelt worden.
Der 62-jährige Breuer, der seit Mai 1997 an der Spitze der Deutschen Bank steht, und das Haus zum Anschluss an die Weltspitze im Bankgewerbe führte, war zuletzt wegen des gescheiterten Zusammenschlusses von Deutscher Börse und London Stock Exchange (LSE) zur gemeinsamen Großbörse «iX» in die Kritik geraten.
Breuer ist Aufsichtsratschef der Deutschen Börse und war vehement für einen Zusammenschluss der beiden Häuser eingetreten. Ein feindliches Übernahmeangebot der schwedischen OM-Gruppen hatte die LSE jedoch bewogen, den Zusammenschluss zu stoppen.
swissinfo und Agenturen

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