
Schweizer Regierung will Autoverlad am Gotthard prüfen

Der Bahnverlad durch den Gotthard in Spitzenzeiten könnte zur Entlastung des Strassentunnels beitragen. Im Zusammenhang mit der Diskussion über eine zweite Autotunnelröhre will der Bundesrat die Kapazitäten, Kosten und Wirkung eines Verlads überprüfen.
Staus vor dem einspurigen Gotthardstrassentunnel sind an Wochenenden und während der Ferienzeit nichts Aussergewöhnliches. Nationalrat Duri Bezzola (FDP/GR) schlägt deshalb vor, einen Teil des Verkehrs auf die Bahn zu verladen.
Übers Wochenende und während der Ferien sei der Güterverkehr auf der Schiene schwach, begründet Bezzola seine Interpellation. Er fragt deshalb den Bundesrat an, von den SBB eine Offerte zur Abdeckung der Verkehrsspitzen mit Autoverladezügen auszuarbeiten.
Der Bundesrat ist dem Anliegen grundsätzlich nicht abgeneigt. Geprüft werden soll, wie die Kapazitäten aussehen, wo ein solcher Verlad sinnvoll wäre und wieviel dies kosten würde. Diesen Vorschlag als Gegenlösung zur zweiten Autotunnelröhre anzupreisen, wäre aber «übertrieben», sagte Verkehrsminister Moritz Leuenberger vor den Medien.
Der Bau einer zweiten Röhre am Gotthard steht im Zusammenhang mit der parlamentarischen Initiative von Ulrich Giezendanner (SVP/AG) am kommenden Donnerstag im Nationalrat auf der Traktandenliste.
Autoverlad ab 2004
Wie der Bundesrat schreibt, ist die Nutzung des Gotthard- Eisenbahntunnels an Wochenenden und Feiertagen ab dem Jahre 2004 möglich, wenn die Bauarbeiten im Tunnel beendet sind. Zwischen Airolo und Göschenen sei es möglich, pro Stunde und Richtung vier Autozüge durch den Tunnel zu schleusen.
Das entspricht laut SBB einer Zuglänge von 420 Metern oder rund 300 Autos. An Wochentagen könne mit mindestens zwei Zugspaaren gerechnet werden. Für die Wiederaufnahme des Autoverlads ist aber ein Ausbau der Verladeanlagen beidseits des Tunnels nötig.
Faktor Sicherheit
Mit einer Erweiterung der Verladegeleise in Göschenen und Airolo für Züge von 750 Metern könnte das Angebot gar verdoppelt werden. Die Bauzeit für eine solche Anlage dürfte ungefähr fünf Jahre betragen, so die SBB.
Nach Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels könnte die Kapazität des Autoverlads durch den heutigen Eisenbahntunnel laut Bundesrat zudem wesentlich erweitert werden. Wichtiger Faktor für die Wiederaufnahme des Autoverlads ist die Sicherheit.
swissinfo und Agenturen

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