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Swiss mit neuem Auslastungsrekord

Die Swiss hat 2006 die Rückkehr in den Bereich der schwarzen Zahlen geschafft. Keystone

Die Fluggesellschaft Swiss hat letztes Jahr einen neuen Höchstwert bei der Sitzauslastung erreicht und konnte die Passagierzahlen steigern.

2006 beförderte die Lufthansa-Tochter erstmals seit drei Jahren wieder mehr als zehn Millionen Passagiere oder knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Aufwind für die Swiss: Mit dem Überschreiten der 10-Millionen-Grenze stieg auch der so genannte Sitzladefaktor um 1,7 Prozentpunkte auf 79,8%.

Die Verbesserung der Auslastung ist ausschliesslich dem Europaverkehr zu verdanken. Hier waren die Flugzeuge im Schnitt zu 71,3% besetzt, was eine Zunahme um 5,4 Prozentpunkte bedeutete.

Im Interkontinentalverkehr ging der Sitzladefaktor demgegenüber minim zurück, und zwar um 0,2 Punkte auf 83,8%.

Mehrere Gründe für die Verbesserung

Für die Verbesserung gebe es weitere Gründe, sagte Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel: So trügen die Restrukturierung der Flotte und des Streckennetzes Früchte.

Die Regionalflotte sei vereinheitlicht worden auf einen Flugzeugtyp und im Europageschäft seien die Airbus A320 nun mit mehr Sitzen als vor der Renovation ausgestattet. Mit 7,3% weniger Flügen habe die Swiss 9,9% mehr Passagiere befördert.

Das Frachtgeschäft von Swiss WorldCargo ging leicht zurück. Der volumenmässige Frachtladefaktor betrug 85,8% oder 0,7 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.

Von Lufthansa profitiert

Mit ihrer Preispolitik sei die Swiss konkurrenzfähiger auch gegenüber den Billigfliegern geworden. Und die Synergien mit der Konzernmutter Lufthansa griffen früher als vorhergesehen, sagte Donzel weiter. Die Harmonisierung der Flugpläne wirke sich positiv aus.

Überdies profitiere die Swiss von ihrem Beitritt zur von der Lufthansa angeführten Star Alliace. Dies bringe weltweit eine grössere Präsenz und damit mehr Passagiere.

Schliesslich verleiht die boomende Konkjunktur der ganzen Branche Flügel. “Die Leute haben wieder mehr Geld und reisen wieder mehr”, sagte Donzel.

2006: Jahr der schwarzen Zahlen

Die Swiss wird aller Voraussicht nach für 2006 erstmals seit ihrer Gründung vor vier Jahren auch einen Gewinn ausweisen. Nach neun Monaten hatte der Reingewinn 174 Mio. Franken betragen gegenüber 81 Mio. Verlust zwischen Januar und September 2005.

Letzten November hatte Swiss-Chef Christoph Franz für das ganze Jahr “ordentlich schwarze Zahlen” beim Betriebsergebnis in Aussicht gestellt. Wie sich die Erfolge bei den Passagierzahlen genau auf die Ertragslage 2006 auswirkten, gibt Swiss erst am 8. März bekannt.

Flughäfen mit Passagierrekorden

Rekordzahlen melden auch die Schweizer Flughäfen. So verzeichnete der Euro Airport in Basel-Mühlhausen mit 4,02 Mio. Passagieren 2006 einen neuen Rekord. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme um 21%.

Fast 10 Mio. Passagiere benützten letztes Jahr den Flughafen Genf-Cointrin. Auch dies ein Rekord. Die Zahl der Reisenden lag mit 9,96 Mio. 5,9% höher als 2005.

Und der Zürcher Flughafen Unique Airport fertigte im Jahr 2006 rund 19 Mio. Passagiere ab. Das Wachstum hing nicht nur von den höheren Swiss-Passagierzahlen ab sondern sei hauptsächlich auf die Zunahme der Transfer-Passagiere zurückzuführen, wie aus der Unique-Zentrale verlautete.

swissinfo und Agenturen

Der Pilotenstreit bei der Swiss geht weiter: Nach der Ablehnung eines Gesamtarbeitsvertrags-Entwurfs (GAV) ziehen die Regionalpiloten erneut vor Schiedsgericht.

Trotz Verbesserungen gegenüber den derzeitigen Einzelarbeitsverträgen beim Lohn, bei der Sozialversicherung und bei der Mitwirkung hätte der GAV weiterhin grosse Unterschiede zu den Bedingungen für die Europaflotte der Ex-Swissair-Piloten bedeutet. Die Swiss Pilots pochen aber auf gleiche Bedingungen für alle Swiss-Piloten im Europaverkehr.

Bereits 2005 hatten sie beim Schiedsgericht in Basel gegen die Swiss Klage eingereicht. Die Gewerkschaft wirft der Airline Vertragsbruch in Bezug auf die vereinbarte Gleichbehandlung der Europa-Piloten vor.

Das Verfahren stockte, weil die Swiss Pilots den von der Swiss eingesetzten Schiedsrichter als befangen abgelehnt hatten. Das Bundesgericht gab der Gewerkschaft kurz vor Weihnachten recht.

Die Swiss ist vom Entscheid der Swiss Pilots “überrascht und massiv enttäuscht”. Sie ist der Meinung, dass der Schiedsgerichtsweg nicht der richtige ist.

In Sachen GAV ist das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen.

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