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Vom Hoechst-Sanierer zum Feuerwehrmann bei ABB

Der neue Konzernchef des Technologiekonzerns ABB, Jürgen Dormann, ist als Sanierer der deutschen Hoechst-Gruppe und Vater der französich-deutschen Pharmafusion Aventis in die Gilde der europäischen Spitzenmanager aufgestiegen.

Ohne Rücksicht auf Traditionen hatte der heute 62-jährige Deutsche nach seinem Antritt als Hoechst-Chef 1994 den damaligen Mischkonzern entrümpelt und die IG-Farben-Nachfolgefirma auf das Kerngeschäft fokussiert.

Ohne industriellen Ballast führte er 1999 das Frankfurter Chemieunternehmen in die Ehe der französischen Rhone-Poulenc. Die von Dormann mit Aventis zunächst verfolgte Vision eines Life-Science-Konzerns warf er allerdings im Herbst 2000 wieder über Bord, als die erhofften Synergien zwischen der Arzneimittel- und
der Landwirtschaftssparte ausblieben. Bereits im folgenden Jahr legte das Unternehmen mit Sitz in Strassburg eine Rekordbilanz mit einem Gewinn von 1,63 Mrd. Euro vor.

Beim schwedisch-schweizerischen Technologiekonzern ABB sind Dormann bis jetzt allerdings ähnliche Erfolge verwehrt geblieben. Seit er im November 2001 zum Verwaltungsratspräsident bei ABB aufstieg, kämpft er mit den Altlasten seines Vorgängers und ABB-Gründers Percy Barnevik.

Gleichzeitig mit der Bekanntgabe von Milliardenverlusten platzte im vergangenen Februar der Skandal um die Abfindungen von 233 Mio. Franken an Barnevik und den früheren Konzernchef Göran Lindahl. Seither ringt die einstige Vorzeigefirma trotz neuer Führung vergeblich um das Vertrauen der Märkte.

Im Mai gab Dormann den Verstandsvorsitz von Aventis ab und zog sich auf den Aufsichtsratsvorsitz zurück. Damit hat er nun mehr Zeit als Feuerwehrmann bei ABB.

swissinfo und Agenturen

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