
Kühkopf: Rhein im Naturzustand

Die heutige Etappe führt uns ins Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Städte Mainz, Darmstadt und Mannheim befindet – in einem Einzugsgebiet von über einer Million Menschen also.
«Mehr als 250 Vogelarten zählen wir im Kühkopf», erzählt Sebastian Dreher, der im Infocenter den neugierigen Besuchern Red und Antwort steht.
Der Besucher merkt es sofort: Da erzählt einer, der mit Leib und Seele bei der Sache ist. Dreher, der während seines Einsatzes im Zivildienst als sogenannter «Zivi» im Kühkopf-Team mitgearbeitet hat, hilft auch noch heute während seines Studiums gerne ab und zu mal aus.
Dem «Ex-Zivi» Dreher ist der Schwarzmilan ganz besonders ans Herz gewachsen. Rund 50 Paare brüten hier. Das Gebiet weise damit die höchste Schwarzmilan-Brutdichte Europas aus, erklärt Dreher stolz.
Das Naturschutzgebiet Kühkopf ist aber mehr als ein «Europa-Reservat für den Vogelschutz». Es ist ein natürliches Überschwemmungsgebiet des Rheins. Durch den Wechsel von Hochwasser- und Trockenperioden existieren verschiedenste Lebensgemeinschaften in unmittelbarer Nachbarschaft.
Offene Wasserflächen wechseln sich ab mit so genannten «Schlammfluren», Auenwiesen, Kraut- und Strauchgürteln sowie Hart- und Weichholz-Auenwäldern.
«Auen halten Hochwasser besser zurück als bearbeitete, verdichtete Böden», erklärt Dreher. Der Rhein und der Altrhein weisen Wasserschwankungen bis zu sieben Metern auf. Das sei gut für die Natur, meldet das Infocenter: «Von 47 ehemals heimischen Fischarten sind 43 wieder im Rhein verbreitet.»
Der bis jetzt ungewöhnlich heisse und trockene Sommer hat den Rheinpegel dramatisch sinken lassen. Dreher beunruhigt dies jedoch nicht im geringsten:
«Natürlich leiden auch gewisse Tiere und Pflanzen unter der Hitze und der Trockenheit, aber sie müssen sich halt anpassen.»
Und anpassen muss sich auch der Mensch. Autsch! Klatsch!
Der von Mücken und Bremsen umschwärmte swissinfo-Sonderkorrespondent Etienne Strebel, Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch