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Kühe können gefährlich werden

Nicht immer liegen Kühe so gemütlich da wie diese hier auf der Alp Zazina im Kanton Graubünden. Keystone

Vorsicht beim Betreten von Weiden: Mutterkühe mit ausgeprägtem Mutterinstinkt oder Stiere können sogar zu einer tödlichen Gefahr für Wanderer werden. Kurz vor dem Höhepunkt der Wandersaison hat die BUL wichtige Verhaltensregeln publiziert.

Nach mehreren Zwischenfällen auf Weiden – einer davon mit tödlichem Ausgang – veröffentlicht die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) einige Verhaltensregeln.

Rinder und Kühe müssen gemäss Tierschutzgesetz heute generell auf die Weide. Die neuen Haltungsformen gewähren den Tieren im Laufstall und auf der Wiese viel Freiheit. Dabei eintwickeln Mutterkühe einen ausgeprägten Mutterinstinkt. Tiere auf der Weide sind zudem scheuer, weil sie nicht wie Milchkühe zweimal täglich gemolken werden.

Viele Leute kennen das Verhalten dieser Weidetiere schlecht und reagieren darum ungeschickt. Sie sehen keine Gefahr und können Tierreaktionen kaum voraussehen. Besonders gefährlich ist es laut BUL, wenn von Wanderern Hunde mitgeführt werden. Die Hundehalter können bei einem Angriff der Rinder zwischen die Fronten geraten und überrannt werden.

Talweiden niemals betreten

Viele Wanderwege führen durch Weiden. Grundsätzlich gibt es Unterschiede zwischen Weiden auf der Alp und im Tal: Während auf der Alp die Weiden grossräumig sind und von Wanderern regelmässig durchquert werden, sind Weiden in Talgebieten niemals zu betreten.

Vermehrt befinden sich ausserdem auch wieder Stiere auf den Weiden, welche den Menschen oft als Konkurrenten betrachten. Das Betreten einer bestossenen Weide ist für Wanderer in jedem Fall ein Risiko.

Auf der sicheren Seite sind Wanderer gemäss BUL-Ratschlägen, wenn sie folgende Punkte beherzigen:

– Wege auf Alpweiden nicht verlassen

– Wanderwege quer durch Viehweiden möglichst umgehen

– keine Hunde mitnehmen

Mutterkühe bangen um ihre Kälber und greifen die Hunde möglicherweise an. Im Notfall sind die Hunde loszulassen.

Direkten Blickkontakt vermeiden

Das BUL empfiehlt ferner, den Kühen und Stieren nie direkt in die Augen zu sehen – verunsicherte Tiere reagieren unberechenbar. Die Tiere sollten auch nicht erschreckt werden; Rinder ertragen laute hohe Töne schlecht.

Falls ein einzelnes Tier auf einen zukommt: Ruhig bleiben, dem Tier nicht den Rücken zudrehen, mit ausgestreckter Hand langsam auf das Tier zugehen, es mit ruhiger Stimme ansprechen.

Schleckt das Tier die Hand, so ist das ein gutes Zeichen. Macht es Drohgebärden, empfiehlt es sich, langsam rückwärts aus dem Revier zu gehen. Kälbchen sollten nur in Begleitung des Alphirten oder beim Kälberstall gestreichelt werden.

Besondere Vorsicht bei Stieren

Besonders gefährlich sind Stiere. Es ist ratsam, sich in sicherer Entfernung von 20 bis 50 Metern ruhig und möglichst unauffällig zu bewegen. Auch scheinbar ruhige Tiere können agressiv werden. Als Drohgebärden sind das Senken des Kopfes, hin und her stampfen oder brüllen zu verstehen.

Das BUL rät, niemals mit einem Spazierstock herumzufuchteln und das Tier zu reizen. Im absoluten Notfall kann ein gezielter Schlag auf die Nase des Tieres Respekt verschaffen.

swissinfo und Agenturen

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