Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Federers Wimbledon-Traum geplatzt

Keystone

Der Schweizer Roger Federer kann den sechsten Sieg in Folge am prestigeträchtigsten Tennisturnier der Welt in Wimbledon nicht realisieren. Der Spanier Rafael Nadal besiegt ihn mit 6:4, 6:4, 6:7, 6:7, 9:7.

Die wohl unglaublichste Serie im modernen Tennis ist nach einer phantastischen Partie zu Ende: Roger Federer kassierte in seinem sechsten aufeinanderfolgenden Wimbledon-Final die erste Niederlage: Er unterlag Rafael Nadal nach fast fünf Stunden im längsten Final der dortigen Geschichte.

Die Partie zwischen den beiden besten Spielern der Gegenwart bot den Fans von allem Anfang an das erwartete Spektakel. Nadal totalisierte in den ersten beiden Sätzen nur vier Punkte mehr, gewann aber fast alle wichtigen Punkte.

Nach einem Regenunterbruch bei 5:4 im dritten Satz kam Federer dann aggressiver aus der Kabine. Ein sensationelles Tiebreak ermöglichte ihm dann den ersten Teilerfolg. Er schlug vier Asse, einen Aufschlagwinner und gewann noch zwei Vorhand-Punkte.

Aufholjagd

Auch im vierten Satz spielte er aggressiv, kam aber beim Service des Spaniers kaum zu Chancen, der Mallorquiner war dem Sieg näher.

Im zehnten Game fehlten Nadal nur zwei Punkte, im Tiebreak führte er sogar 5:2 und hatte zwei Matchbälle, die Federer mit einem Service auf die Linie und einem brillanten Rückhand-Passierball abwehrte. Er schaffte dann mit einem Servicewinner zum 10:8 den Satzausgleich.

Federer nah dran

Bei 2:2, 40:40 und Aufschlag Federer in dieser Partie für die Ewigkeit mussten die beiden Spieler erneut wegen Regens in die Garderobe. Beide Spieler hatten anschliessend wiederum Chancen: Federer fehlten seinerseits bei 5:4 nur zwei Punkte zum Sieg, er konnte den Match aber nicht beenden.

Nach 4:48 Stunden landete dann, als es schon sehr dunkel war, eine Vorhand Federers im Netz und Nadal konnte jubeln.

Sechs Jahre ungeschlagen

Für Federer war es die erste Niederlage auf Rasen seit sechs Jahren: 2002 hatte er in der 1. Runde gegen Mario Ancic verloren, seither war er in 65 Partien auf Gras ungeschlagen geblieben.

Im Londoner Südwesten hatte er seit 40 Partien nicht mehr verloren, durch die Niederlage konnte er die Bestmarke von Björn Borg nicht egalisieren.

Zweiter Spanier

Der Spanier hievte sich mit diesem Sieg auf eine neue Ebene: Erstmals hat er einen Grand-Slam-Titel ausserhalb des geliebten roten Sandes in Paris gewonnen.

Er ist der zweite Spanier, der im von den Iberern einst verhassten Rasenmekka triumphiert, nachdem dies Manuel Santana 1966 geschafft hatte. Er ist der erste Linkshänder nach Goran Ivanisevic 2001, der in Wimbledon gewinnt und der achte “Leftie” insgesamt.

Federer bleibt Nummer 1

In der Weltrangliste schmilzt damit der Vorsprung Federers auf 545 Punkte.

Seine Regentschaft, die nunmehr seit 231 Wochen ununterbrochen andauert, könnte in den nächsten Wochen zu Ende gehen oder zumindest unterbrochen werden: Nadal hat bis zum Ende des US Open deutlich weniger Punkte zu verteidigen.

swissinfo und Agenturen

2001 schlug Federer in Wimbledon im Achtelfinal Pete Sampras, nachdem dieser zuvor 31 Match-Siege in Serie erzielt hatte.

Mit seinem Sieg 2003 in Wimbledon stiess Federer neben Stefan Edberg, Pat Cash und Björn Borg in die Riege der wenigen Spieler vor, die das Turnier sowohl in der Junioren- als auch in der Elite-Kategorie gewonnen haben.

Federer hat das Herren-Einzel in Wimbledon fünf Mal hintereinander gewonnen (2003-2007). Besser als Federer waren nur noch Björn Borg, der sechsmal gewonnen hatte und Pete Sampras mit sieben Wimbledon-Siegen.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft