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Flüchtlingslager zum Anfassen

Flüchtlingslager in Ostkongo. Eine Ausstellung soll den Schweizern diese Realität näher bringen. Keystone

Kärglich ausgestaltete Zelte, Reis und Bohnen, Zucker, Kekse und Sandalen aus Autopneus: Eine Ausstellung in Zürich zeigt das Leben im Flüchtlingslager.

Die Ausstellung von “Ärzte ohne Grenzen” dokumentiert, wie der Alltag für Flüchtlinge in Not ausschaut.

Zwar ist die Organisation “Ärzte ohne Grenzen” (Médecins sans Frontières) in einem Flüchtlingslager in erster Linie für die medizinische Versorgung zuständig.

Doch zeigt die Ausstellung “Überleben auf der Flucht” in Zürich über das Medizinische hinaus in einem nachgebauten Flüchtlingslager, wie Menschen in Not um ihren Fortbestand kämpfen und wie das tägliche Leben dort vor sich geht.

Wie im Sudan oder in Afghanistan

Sie vermittelt Eindrücke von den sehr bescheidenen Lebensbedingungen. Zu sehen sind kärglich ausgestattete Zelte, wie sie als Unterkünfte im Sudan oder Afghanistan verwendet werden. Weitere typische Einrichtungen sind Latrinen, Trinkwasser-Anlagen sowie ein Zelt für die Nahrungsabgabe.

Typische Nahrungsmittel in einem Flüchtlingslager sind laut Martin Studer von Ärzte ohne Grenzen Reis, Bohnen, Mais, Zucker, Salz, Öl, hoch proteinhaltige Kekse oder auch therapeutische Milch.

Gegenstände des Alltags

Von der Kargheit des Lebens in einem Flüchtlingslager zeugen auch Gegenstände des Alltags. Gezeigt werden zum Beispiel Sandalen, welche die Flüchtlinge aus Autopneus selber herstellen.

Als Schlafunterlagen benutzen sie dünne Teppiche. Für Kinder gibt es Spielzeugautos aus Blech oder andere Spielzeuge aus Draht.

Zelt zur Erstuntersuchung, zur Impfung und Quarantäne

Ärzte ohne Grenzen zeigt in der Ausstellung auch ein Zelt, wo die Flüchtlinge gleich bei der Aufnahme auf Unterernährung und Begleiterkrankungen untersucht werden. Gezeigt wird auch, wie mangelernährte Kinder versorgt werden.

Wichtige Einrichtungen in einem Flüchtlingslager sind ferner das Impfzentrum, ein isoliertes Zelt, wo Cholerakranke untergebracht werden, sowie das Gesundheitszentrum.

Dieses Zentrum ist eine Art Arztpraxis mit den notwendigsten Medikamenten. Häufige Krankheiten von Flüchtlingen sind Malaria, Durchfall und Lungenentzündungen.

Vor allem für Schulklassen

Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen bieten an der Zürcher Ausstellung Führungen an. Sie berichten von ihren Einsätzen in Afrika, Zentralasien und Mittelamerika.

Fotos, Videos und Informationsstände geben weitere Einblicke in die Arbeit der Organisation, die in der Schweiz über 100 Mitarbeitende verfügt.

Die Ausstellung im Unterwerk Selnau in Zürich ist insbesondere für Schülerinnen und Schüler zwischen 10 und 18 Jahren gedacht. Sie steht aber allen Interessierten offen, der Besuch ist kostenlos.

swissinfo und Agenturen

“Überleben auf der Flucht”, Unterwerk Selnau, Zürich.

Der Eintritt ist gratis.

Die Ausstellung dauert bis 27. November 2005, und ist sieben Tage in der Woche geöffnet.

Die Ausstellung “Überleben auf der Flucht” wird seit mehreren Jahren in verschiedenen Ländern gezeigt.
In der Schweiz weilt diese Exposition in diesem Jahr nur in Zürich.
Voraussichtlich wird sie 2006 in der Westschweiz zu sehen sein.

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