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Maya Pedersen-Bieri gewinnt Gold im Skeleton

Kopfvoran zu Gold: Maya Pedersen-Bieri, die Schnellste im Eiskanal von Cesana. Keystone

Die Schweiz hat bei den Olympischen Winterspielen in Turin die erste Goldmedaille: Maya Pedersen-Bieri gewann die Skeleton-Konkurrenz überlegen.

Die als grosse Favoritin gestartete Berner Oberländerin, die in Norwegen lebt, fuhr in beiden Läufen absolute Bestzeit.

“Es ist das Grösste für uns alle, aber besonders für meine Tochter, welche die letzte Zeit bei meinen Eltern verbringen musste. Und es ist auch eine Entschädigung für all die investierte Zeit”, freute sich die strahlende Siegerin über ihr Gold, nachdem sie ihre Gegnerinnen in der Bobbahn von Cesana förmlich deklassiert hatte.

“Vor dem ersten Lauf war ich sehr nervös. Vor dem zweiten Durchgang aber so ruhig, dass ich mich am Start aufputschen musste. Dann vernahm ich, dass zwei meiner schärfsten Konkurrentinnen nicht so gut gefahren waren. So wusste ich, dass es reichen würde, wenn ich einigermassen durchkomme”, schilderte die 33-jährige gebürtige Berner Oberländerin.

“Weltreise” voraus

Pedersens Vorsprung – im Jargon “Weltreise” genannt – fiel mit 1,23 Sekunden vor der Britin Shelley Rudman gewaltig aus. Bronze blieb der Kanadierin Melissa Hollingsworth, der vermeintlich schärfsten Rivalin Pedersens. Die Zürcherin Tanja Morel landete nach einer guten ersten und einer eher schlechten zweiten Fahrt im 7. Schlussrang.

Der Sieg der amtierenden Welt- und Europameisterin hatte sich freilich schon während der ganzen Saison abgezeichnet. Im Weltcup verbuchte sie vier Siege in sieben Rennen. In den olympischen Trainings zementierte Pedersen die Favoritenrolle mit einer Bestzeit an der anderen.

Ehemann, Trainer und Tüftler

Die Sportlehrerin ist mit Snorre Pedersen verheiratet und lebt und trainiert seit fünfeinhalb Jahren in dessen Heimat Norwegen. Vor zwei Jahren kam die gemeinsame Tochter Miriam zur Welt.

Selber ehemaliger Skeleton-Fahrer, ist Snorre Pedersen bekannt als Perfektionist und Tüftler, der nichts dem Zufall überlässt. “Ohne Snorre hätte ich das nicht geschafft”, zollte Maya Pedersen-Bieri ihm denn auch das gebührende Lob.

Besonders grosses Interesse bei der Konkurrenz hatten die Kufen hervorgerufen, die der Ehemann für den Schlitten seiner Frau entwickelt und präpariert hatte. Verständlicherweise war er aber nicht bereit gewesen, das Geheimnis um den besonderen Schliff der Kufen preiszugeben.

Gold und Währschaftes als Belohnung

“Jetzt freue ich mich auf ein Raclette im Schweizer Haus”, sagte Maya Pedersen-Bieri nach der Blumen-Zeremonie unmittelbar nach dem Wettkampf. Doch vorerst wartete der Marathon durch die Schar der Medienvertreter.

Es werden noch Stunden vergangen sein, bis die frischgebackene Olympiasiegerin endgültig im Ziel angekommen war – hinter dem Teller mit der kalorienreichen Schweizer Käse-Spezialität.

swissinfo, Renat Künzi

Im Skeleton sausen die Athletinnen und Athleten kopfvoran den Eiskanal hinunter, das Kinn nur Millimeter über dem Eis.

Der Skeleton-Schlitten ist ein Rechteck aus Fiberglas mit Kufen aus Stahl. Dank besonderem Schliff sind Geschwindigkeiten bis 130 Kilometer pro Stunde möglich.

Die ersten Skeleton-Kurse waren in der Schweiz und bestanden aus Natureis.

Das erste bekannte Skeleton-Rennen war 1887. Seit 2002 ist es wieder olympische Disziplin.

Maya Pedersen-Bieri wurde am 27. November 1972 in Spiez am Thunersee geboren. Sie lebt seit fünfeinhalb Jahren mit ihrem Ehemann in Öyer/Norwegen.
Sie ist Mutter der zweijährigen Miriam.
Sie war/ist Weltmeisterin 2001 und 2005.
An den Olympischen Spielen vor vier Jahren in Salt Lake City spielten ihr die Nerven einen Streich und sie belegte nur den 5. Platz.

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