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Schwarze fühlen sich unerwünscht

Kämpfen gegen Vorurteile und Diskriminierung: Schwarze in der Schweiz. Keystone

In der Schweiz fühlen sich Schwarze Menschen oft nicht akzeptiert. Sie wünschen sich von den Behörden eine Förderung der multikulturellen Gesellschaft.

Gezielte Missachtung vermittelt ihnen das Gefühl, unerwünscht zu sein. Empfohlen wird eine Ombudsstelle und mehr Hilfe zur Integration.

Die am Mittwoch veröffentlichte Studie “Schwarze Menschen in der Schweiz. Ein Leben zwischen Integration und Diskriminierung”, beschreibt gemäss Angaben der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR), wie sich dunkelhäutige Menschen in der Schweiz fühlen und mit welchen Problemen sie im Alltag zu kämpfen haben.

Zwiespältige Beziehung

Die 27 befragten Frauen und Männer im Alter zwischen 8 und 60 Jahren haben gemäss eigenen Aussagen eine eher zwiespältige Beziehung zur Schweiz. Viele fühlen sich zwar in ihrer Arbeitswelt wie auch auf sozialer Ebene integriert.

Auf der anderen Seite schilderten die Befragten grosse Schwierigkeiten, akzeptiert zu werden. Hervorgerufen werden diese Gefühle vor allem durch Blicke von Menschen auf der Strasse oder im öffentlichen Raum, die von den andersfarbigen Menschen oft als “negativ” gewertet werden.

Die Diskrepanz zwischen Integration und Akzeptanz scheine für diese Menschen sehr gross zu sein, folgern die Autorinnen der Studie. Davon am härtesten betroffen sind die schwarzen Schweizer und Schweizerinnen. Die Menschen sähen sich dadurch ihrer Heimat beraubt, obwohl sie wie andere Schweizer ihren Pflichten nachkommen.

Minderheit, die auffällt

Obwohl sie nur 0,6% der Schweizer Gesamtbevölkerung ausmachen, fallen schwarze Menschen wegen ihrer äusseren Erscheinung auf, schreiben die Autorinnen weiter. Die Schwarzen würden fälschlicherweise als homogene Gruppe wahrgenommen, auch wenn die Einzelnen aus verschiedenen Ländern und Schichten kommen.

Autorinnen der von der EKR in Auftrag gegebenen Studie sind Carmel Fröhlicher-Stines und Kelechi Monika Mennel, die beide selber zu dieser Zielgruppe angehören. Die Arbeit wurde von den Leitern des Institut d’études sociales – Groupe intermigra in Genf wissenschaftlich begleitet.

swissinfo und Agenturen

2003 machten Schwarze Menschen 0,6% der Gesamtbevölkerung der Schweiz aus.
Das sind 2,4% innerhalb der ausländischen Bevölkerung.
Die Zahl der Menschen in der Schweiz, die aus Gebieten südlich der Sahara stammen, wird auf 35’000 geschätzt.

Die Studie fand zwischen Februar und Oktober 2003 statt.
Mit 27 Personen wurden qualitative Interviews durchgeführt.
Sie wurden nach folgenden Kriterien ausgewählt: Geschlecht, Alter, Wohnort unter Berücksichtigung aller drei Sprachregionen der Schweiz, sozialer Status, Herkunftsland, Beruf und Aufenthaltsdauer.
20 von ihnen sind Schweizer Staatsbürger.
Die beiden Autorinnen der Studie, Carmel Frölicher-Stines und Kelechi Monika Mennel, sind ebenfalls dunkelhäutig.

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