
Schweizer Boarder im olympischen Favoritenkreis

Vier Jahre nach der gloriosen Premiere der Snowboarder in Nagano präsentieren sich die Brettkünstler ein 2. Mal im olympischen Rampenlicht.
Die Chancen auf goldene Schweizer Tage im Mountain Resort von Park City stehen nicht schlecht. Zum Auftakt rücken am 10. und 11. Februar die Freestyler in den Brennpunkt. Im Halfpipe-Wettkampf ist Swiss Snowboard mit einer einzigen Fahrerin vertreten.
Auf Fabienne Reuteler, der Weltnummer 2, wird ein gewaltiger Druck lasten. Mit drei souveränen Siegen in Laax, im Olympia-Trial in Grindelwald und auf der FIS-Tour in Arosa empfahl sich die 22-jährige Wollerauerin indes mit Nachdruck für einen Podestplatz.
Reuteler rechnet damit, dass ihre stärksten Widersacherinnen aus den USA kommen, allen voran die 18-jährige Kelly Clark. Die Überfliegerin aus Newport lieferte mit ihrem Triumph an den prestigeträchtigen X-Games unmittelbar vor den Spielen einen weiteren Nachweis ihrer Extraklasse. Stine Brun Kjeldaas, die langjährige Dominatorin aus Norwegen, braucht Reuteler hingegen kaum mehr zu fürchten.
US-Team ohne White
Verheissungsvoll präsentiert sich die Konstellation im Männer-Wettbewerb. Mindestens zwei von drei Schweizern ist der Vorstoss in den Final der besten zwölf zuzutrauen:
Olympiasieger Gian Simmen gehört mit seinen stilsicheren Flügen zweifellos zum erweiterten Favoritenkreis. Neben dem ISF-Tour-Weltmeister darf auch Therry Brunner mit einer Klassierung in der Medaillen-Region liebäugeln. Marcel Hitz gebührt der Bonus des Aussenseiters.
Für den Männer-Contest gilt sonst der selbe Grundsatz wie bei den Frauen: Die US-Profis dürften sich gut in Szene setzen. Sie tauchten zwar selten vollzählig an den Touren der ISF und FIS auf, mit ihrem vorolympischen Glanzauftritt in Aspen deuteten J.J. Thomas, Ross Powers und Tommy Czeschin aber an, wozu sie vor heimischer Kulisse fähig sind.
Goldrausch der Schweizer Alpinen
Nach den Halfpipe-Spezialisten stehen in Park City am 14. Februar die Alpinen mit den Qualifikationsläufen im Einsatz. In der Besetzung Ueli Kestenholz, Gilles Jaquet sowie den Brüdern Simon und Philipp Schoch verfügen die Schweizer im Parallel-Riesenslalom über die wohl hochkarätigste Equipe aller zwölf Teilnehmer-Nationen.
Fragezeichen um Steffi von Siebenthal
Bis zu ihrer Schulterverletzung war Steffi von Siebenthal als FIS-Leaderin und ISF-Tour-Weltmeisterin Goldanwärterin Nummer 1. Nun bleibt abzuwarten, ob die Saanenmöserin ihren verletzungsbedingten Rückschlag verarbeitet hat und ob sie sich in Utah praktisch ohne Wettkampf-Praxis wieder an ihre Leistungsgrenze heran tasten kann.
Ursula Bruhin, die eigentliche Nummer 2 im Schweizer Lager, scheiterte bereits in der internen Ausscheidung an Nadia Livers. In ihrer Abwesenheit ist neben von Siebenthal wohl auch der dreifachen Junioren-Weltmeisterin Milena Meisser der Sprung unter die besten zwölf zuzutrauen. Daniela Meuli wie auich Livers werden hingegen kaum über die Rolle einer Statistin hinaus kommen.
swissinfo und Sven Schoch (si)

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