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Turin 2006: Die Spiele sind eröffnet

Die Schweizer Olympia-Delegation, angeführt vom Snowboarder Philipp Schoch als Fahnenträger. Keystone

Mit einem farbenfrohen, lauten Spektakel und unter schärfsten Sicherheits-Vorkehrungen sind in Turin die Olympischen Winterspiele eröffnet worden.

Nach einer 60-tägigen, rund 10’000 Kilometer langen Reise ist die olympische Flamme an ihrem Ziel angelangt. Letzte Trägerin war die mehrfache Ski-Langlauf-Olympia-Siegerin Stefania Belmondo.

Freitagabend 21 Uhr 13: Fahnenträger Philipp Schoch führt die Schweizer-Delegation ins Olympiastadion Turin. Hinter ihm die andern Schweizer Athleten mit strahlenden Gesichtern.

“Für mich und für die Snowboarder ist es eine grosse Ehre und auch eine Anerkennung meiner Erfolge vor vier Jahren”, hatte sich Schoch, der Olympiasieger von Salt Lake City, nach seiner Ernennung zum Fahnenträger erfreut gezeigt.

Bereits in Salt Lake City war mit Gian Simmen einem Snowboarder die Ehre zugekommen, die Schweizer Fahne zu tragen. Dieses Jahr wären auch der Skispringer Simon Ammann und der Eiskunstläufer Stéphane Lambiel dafür in Frage gekommen.

Doch Ammann wollte sich auf seinen ersten Einsatz am Wochenende konzentrieren und Lambiel kommt erst am Sonntag in Turin an.

Nicht alle konnten dabei sein

Rund sechzig Personen vom Team von Swiss Olympic verfolgten die Eröffnungsfeier im “Schweizer Haus” im 95 Kilometer von Turin entfernten Sestrieres vor dem Fernseher.

Darunter waren Mitglieder der medizinischen Betreuungsgruppe, Begleitpersonen, Trainer und auch die Skirennfahrer Didier Cuche, Ambrosi Hoffmann, Bruno Kernen und Silvan Zurbriggen.

Laut Gian Gilli, Chef von Swiss Ski, hatte das Organisationskomitee nicht genügend Billete zur Verfügung gestellt.

“Es gibt auch einige Athleten, die am Samstag Wettkämpfe haben, und sich entschlossen haben, keine lange Fahrt zu unternehmen. Aber die meisten, die hier sind, wären gern nach Turin gefahren.”

Und er fügte hinzu: “Für mich war das nicht so schlimm, denn ich habe bereits drei Mal an solchen Zeremonien teilgenommen. Aber für einen jungen Athleten ist das wirklich eine sehr spezielle Sache.”

Dies bestätigte Jonny Oberson, Techniker bei der Schweizer Snowboard-Equipe: “Ich war Mitglied der Schweizer Delegation in Nagano. Und an die Zeremonie habe ich eine aussergewöhnliche Erinnerung. Da laufen einem Schauder über den Rücken, es ist wirklich unglaublich.”

Motto: “Leidenschaft lebt hier”

Die Delegationen schritten unter einem 40 Meter hohen Bogen mit den fünf olympischen Ringen ins Stadion. Ein Höhepunkt war der erste gemeinsame Auftritt der Delegationen aus Nord- und Südkorea bei olympischen Spielen.

Die italienischen Organisatoren stellten die Feier unter das Motto “Leidenschaft lebt hier”. Unter der Leitung von Marco Balich vereinte die Feier spielerische Einfälle mit streng protokollarischen Abläufen.

Kultur, Geschichte und italienische Kunst waren prominent vertreten. Man beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Vergangenheit. Als zeitgenössische Aspekte kamen Techno-Musik oder ein legendärer Ferrari Formel 1-Bolide zum Einsatz.

Zu den musikalischen Glanzlichtern zählte der Friedenssong “Imagine” des vor 25 Jahren ermordeten Ex-Beatle John Lennon, aufgeführt von Lennons Witwe Yoko Ono und Peter Gabriel.

Und Startenor Luciano Pavarotti bereitete der Feier vor dem kleinen aber feinen Abschluss-Feuerwerk mit der Arie “Nessun Dorma” aus Puccinis Oper Turandot ein würdiges Ende.

swissinfo, Mathias Froidevaux, Sestriere

Die Schweizer Fahnenträger der fünf letzten Olympischen Winterspiele:

Turin 2006: Philipp Schoch (Snowboard)

Salt Lake City 2002: Gian Simmen (Snowboard)

Nagano 1998: Guido Acklin (Bob)

Lillehammer 1994: Gustav Weder (Bob)

Albertville 1992: Vreni Schneider (Ski alpin)

Die Eröffnungs-Zeremonie der Olympischen Winterspiele in Turin fand im “Stadio Olympico” statt. Zu ihrem Gelingen trugen 3500 freiwillige Helfer sowie 250 operativ tätige Personen bei.

Das alte “Stadio Communale” war in den 1930er-Jahren auf Geheiss von Benito Mussolini renoviert worden.

Für die Eröffnungs- und die Schlusszeremonie der Winterspiele kann das Stadion 35’000 Zuschauer fassen.

Rund 2 Mrd. Menschen verfolgten das Spektakel am Fernseher.

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