
Vuelta 2000: Zülle, Dufaux und Camenzind mit grossen Ambitionen
Am Samstag (26.08.) fällt in Malaga der Startschuss zur letzten der drei grossen Rad- Landesrundfahrten. Die 55. Spanien-Rundfahrt (Vuelta) führt während drei Wochen über 2'894 km nach Madrid, wo am 17. September der Vuelta 2000-Sieger feststehen wird.
Zülle, Dufaux und Camenzind
Mit Alex Zülle, Laurent Dufaux und Oscar Camenzind wollen sich auch drei Schweizer in den nächsten drei Wochen gut in Szene setzen.
Knapp fünf Wochen nach nach seiner Aufgabe an der Tour de France hat sich vor allem Zülle viel vorgenommen. Denn bislang hat der Ostschweizer, dessen Saisonplanung erstmals ausschliesslich auf die Tour fixiert war, zumindest in Bezug auf Resultate noch nicht überzeugen können.
Einzig zwei Siege in der sportlich wenig bedeutenden Algarve-Rundfahrt zieren sein diesjähriges Palmares. Mit einer solchen Bilanz kann und will sich Zülle nicht zufrieden geben, zumal er von Banesto als potenzieller Siegfahrer verpflichtet worden ist.
Zülle mit starkem Team im Rücken
Deshalb strebt Zülle seinen dritten Gesamtsieg nach 1995 und 1996 an, womit er mit Tony Rominger (1992/93/94) gleichziehen würde. Die letzten Rennen haben dem Ostschweizer die Gewissheit gegeben, die Sommerbaisse überwunden zu haben. Unterstützt wird Zülle von einer starken Banesto-Mannschaft, die unter anderem mit dem besten Tour-de-France-Jungprofi Francisco Mancebo und dem starken Bergfahrer José Maria Jiménez an den Start geht.
Auch Dufaux und Camenzind mit Podest-Ambitionen
Ein weiterer Kandidat für einen Podestplatz ist Laurent Dufaux. Der Vaudois, der am letzten Sonntag bei der Meisterschaft von Zürich seinen bedeutendsten Karrierensieg erzielt hat, will weiterhin zeigen, dass er zu Recht für Sydney selektioniert worden ist.
Auch Dufaux schaut auf eine missglückte erste Saisonhälfte zurück, nachdem er die Tour de France ebenfalls aufgeben musste. Dem 31-jährigen Saeco-Profi hatte ein Sturz den erhofften sportlichen Höhenflug durchkreuzt.
Einen Monat vor dem olympischen Strassenrennen hat auch Oscar Camenzind die Gesamtwertung ins Visier genommen. «Ich bin noch hungrig nach Rennen», sagt der Schwyzer, nachdem er im Frühling wegen einer Grippe eine Pause einlegen musste.
Dazu musste er widerwillig auf die Frankreich-Rundfahrt verzichten, weil sein Lampre-Team nicht berücksichtigt worden war. Nun will der Tour-de-Suisse-Sieger auch endlich in einer der grossen Rundfahrten zeigen, dass er mit den Besten mithalten kann.
In Spanien wird sich auch entscheiden, ob Camenzind in Sydney zur Prüfung gegen die Uhr antreten wird. «Wenn ich an der Vuelta mit den besten Spezialisten mithalten kann, werde ich das Zeitfahren bestreiten», so Camenzind.
Hauptgegner der Schweizer
Hauptgegner des Schweizer Trios sind in erster Linie die früheren Gesamtsieger Jan Ullrich (1999) und Abraham Olano (1998). Weitere mögliche Anwärter auf Podestplätze sind die früheren Giro-Triumphatoren Pawel Tonkow und Ivan Gotti.
Sie alle stehen einer erfolgshungrigen spanischen Armada gegenüber, die von Fernando Escartin, Roberto Heras und dem Vorjahreszweiten Igor Gonzalez Galdeano angeführt wird.
Anspruchsvoller, aber kurzer Parcours
Den 180 Fahrern aus 20 Mannschaften präsentiert sich in den nächsten drei Wochen ein anspruchsvoller, aber auch verhältnismässig kurzer Parcours. 2’894 km misst die 55. Auflage – über 900 km weniger als im Vorjahr. Daraus errechnet sich eine durchschnittliche Etappenlänge von 137 km.
Unser Ziel war es, die täglichen Distanzen auf ein erträgliches Mass zu reduzieren, erklärte Vuelta-Organisator Alberto Gadea. Damit wollte der Spanier aber auch deutliche Gegenakzente zu dem Jahre langen Streben nach immer längeren und anspruchsvolleren Etappen setzten.
Verblieben sind je sechs Etappen für Sprinter (flach), für Allrounder (mittelschwer) sowie für Bergfahrer. Ergänzt wird der Etappenplan mit drei Zeitfahren. Dabei wird das 11. Teilstück zur andorranischen Skistation Arcalis, wo Ullrich im Vorjahr die Führung übernahm und nie mehr abgab, als auch die Schlussanstiege zu den Seen von Covadonga und zum Angliru-Pass vorentscheidend sein.
Um die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten, geht die Rundfahrt am 17. September mit einem 38-km-Zeitfahren inmitten von Madrid zu Ende.
swissinfo und Agenturen

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