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Studie zur Hörgerätebranche kritisiert Schweizer Festbetrags-System

(Keystone-SDA) Bern – Die Hörgeräte-Branche ortet die Gründe für die hohen Preise gemäss einer BAK-Studie nicht bei sich, sondern vor allem im Schweizer System mit festen hohen Pauschalen. So spiele der Wettbewerb nicht richtig und habe die Endkundschaft keinen Sparanreiz.
Die Ökonomen von BAKBASEL haben im Auftrag des Branchenverbandes hörenschweiz den Schweizer Hörgerätemarkt mit jenem in sechs europäischen Ländern verglichen. Ihre Studie attestiert der Schweiz qualitativ die beste Versorgung, sowohl für die IV- wie auch AHV-versicherte Kundschaft.
Sozialversicherungsbeiträge gibt es in der Schweiz für über 150 verschiedene Geräte, in Grossbritannien nur für 14. Und speziell die IV-Pauschalbeiträge seien sehr hoch.
Gegen Überversorgung wirke eine Kostenbeteiligung der Endkundschaft – diese gibt es in der Schweiz nur für die AHV-Versicherten, nicht bei der IV. Da liege das Problem: Laut Studie sind die nur drei Stufen von IV-Pauschalen für Hörgeräte «sowohl aus Kosten- als auch aus wettbewerblichen Gesichtspunkten sehr kritisch einzuschätzen».
Man bekomme für seine Hörbeeinträchtigungs-Stufe eine feste Summe, auch wenn je nach individueller Gerätewahl und Betreuung weniger genügte. Fixpauschalen schalteten den Wettbewerb aus, und auch der Kundschaft seien die Realkosten egal. Die Eidg. Finanzkontrolle hatte dieses Fixpauschalen-System bereits 2007 kritisiert.
Der Bundesrat will im Zuge der 6. IV-Revision bei den Hörgeräten den Markt wirken lassen. Dazu soll die IV die Beschaffung ausschreiben. Die Gesundheitskommission des Ständerates unterstützt dies; die Branche hingegen lehnt einen «Staatseinkauf» ab.

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