Schäden nach Hagelsturm wachsen

Versicherungen gehen zwei Tage nach dem Hagelsturm, der über den Genfersee hinwegfegte, von viel höheren Schäden aus als bisher angenommen.
Zerbeulte Autos allein werden die Versicherer 70 Mio. Franken kosten. Die golfballgrossen Hagelkörner haben auch ganze Rebkulturen zerstört.
Am vergangenen Montag zog ein Unwetter über die Romandie, dessen Schadensbilanz in den Tagen danach stetig zunahm. Alleine in der Landwirtschaft richteten die Hagelzüge grossen Sachschaden an.
Am stärksten betroffen ist das Weinbaugebiet der Waadtländer Regionen Lavaux und Riviera: 400 bis 500 Hektaren Rebbaugebiet wurden durch die teilweise golfballgrossen Hagelkörner verwüstet, wie die Waadtländer Weinbauvereinigung mitteilte.
Damit hat jeder zweite Rebstock in der Region Schaden genommen. Ein Winzer aus Chardonne schätzt, dass innert weniger Minuten bis 80% seiner Reben zerstört wurden.
Zerbeulte Autos
Die grossen Hagelkörner setzten auch den Autos zu: Rund 15’000 Fahrzeuge seien vom Hagelschlag zerbeult und beschädigt worden, schätzt der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) am Mittwoch. Damit dürfte sich der Schaden an Autos auf 60 bis 70 Mio. Franken belaufen.
Der SVV stützt seine Schätzung auf Angaben der einzelnen Versicherungen. Die Versicherung Vaudoise etwa teilte am Dienstagabend mit, bei ihren Versicherten gehe sie von 1500 beschädigten Autos und Kosten von 5 Mio. Franken aus.
Drei Schwerverletzte
Auch Menschen kamen zu Schaden: Im Kanton Waadt wurden drei Menschen schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt, wie die Polizei mitteilte. In Saint-Legier traf ein umstürzender Baum einen Autofahrer.
In Corseaux am Genfersee musste ein schwer verletzter Mann aus seinem Boot gerettet werden, das gegen einen Felsen geschlagen war. Auch in Noville wurde ein Mann von einem umstürzenden Baum getroffen.
Fünf weitere Menschen wurden in den Kantonen Waadt und Freiburg durch Hagelkörner leicht verletzt.
Seilbahn notabgeschaltet
Auch in der Deutschschweiz gab es Schäden: Bei Boltigen im Berner Simmental brannte am frühen Dienstagmorgen eine Alphütte nach einem Blitzeinschlag nieder. Im Schwyzer Muotathal wurden in der Nacht auf Dienstag drei Alpgebäude ebenfalls durch Blitzschlag zerstört.
Wegen starker Windböen musste am Montagnachmittag in Wartau im Kanton St. Gallen die Seilbahn vom Kurhaus Alvier nach Oberschan notabgeschaltet werden. Rettungskräfte evakuierten zwei Passagiere.
swissinfo und Agenturen
Windböen erreichten am Montag Spitzen-Geschwindigkeiten von 160 Kilometern pro Stunde.
Im Hurrikan Lothar 1999 lagen die Höchstwerte bei 131 Kilometern pro Stunde.
Drei Menschen wurden schwer, aber nicht lebensgefährlich, verletzt.
Fast 400 Hektaren Rebkulturen wurden im Anbaugebiet von Lavaux zerstört.

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