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James Fenu kämpft um den EM-Titel

Der 29-jährige Fenu aus Yverdon hofft auf den Exploit. Keystone Archive

Ein Sieg über den russischen Europa-Meister Boris Sinitsin würde den Schweizer Halbleichtgewichts-Profiboxer Fenu schlagartig bekannt machen.

Am Dienstag schlägt auf Cran Canaria die Stunde der Wahrheit: Der 29-jährige Waadtländer fordert in Telde den russischen Europameister Boris Sinitsin heraus.

James Fenu kämpfte sich im Februar 2000 mit dem wertvollsten Sieg seiner Karriere erstmals auf die Liste der zu einem EM-Kampf berechtigten Boxer empor, als er in Vigo den damaligen Europaranglisten-Dritten Pedro Ferradas in der 7. Runde mit einem rechten Haken K.o. schlug. Dennoch ist Fenu kein Puncher.

Er weist eine Profi-Kampfbilanz von 15:2 Siegen aus, davon 7 vorzeitig. Bei der EM-Generalprobe besiegte Fenu am 29. September in Halle den Jugoslawen Mickael Durovic über sechs Runden nach Punkten.

Der aus Yverdon stammende Leichtgewichts-Amateurmeister von 1996 und 1997 bereitete sich in Nancy (Fr) sowie in der Höhenluft von Veysonnaz auf den bedeutendsten Kampf seiner Laufbahn vor. Dabei arbeitete Fenu intensiv an seinen Geraden und der Deckung.

Zahlreiche Sparring-Runden absolvierte er gegen den französischen Ex-Europameister David Guérault. Fenu vertraut auf seine Qualitäten als Konterboxer. «Der Stil von Sinitsin behagt mir. Er marschiert immer vorwärts – wie Ferradas. Das ist ideal für meine instinktiven Konterpunches.»

Der 31-jährige Sinitsin holte sich den EM-Titel im Halbmittelgewicht erstmals am 14. Januar 2000, als er in Kolding (Dä) den Dänen Holbäck in der 3. Runde K.o. schlug. Gegen den gleichen Gegner verlor er neun Monate später den Titel durch eine Punktniederlage. Am 15. September dieses Jahres holte sich Sinitsin den vakant gewordenen EM-Titel durch einen Punktsieg über den Spanier Miranda zurück. Beim WBC, einem der führenden drei Weltverbände, wird Sinitsin als Nummer 11 geführt.

Kouassi als Quervergleich

Mit Kimou Kouassi von der Elfenbeinküste haben die beiden EM- Kontrahenten innerhalb der letzten zwölf Monate den gleichen Gegner jeweils nach Punkten besiegt. Der in insgesamt fünf EM-Kämpfen gestählte Sinitsin gewann über sechs Runden nach Punkten. «James hatte Kouassi bei seinem Achtrunden-Sieg aber deutlicher geschlagen», urteilt Aldo Amicucci, Fenus Trainer und Manager.

Punkto Erfahrung ist Sinitsin alleine schon aufgrund seiner Amateur-Karriere (rund 250 Kämpfe) gegenüber Fenu (56) klar überlegen. Dennoch findet der Schweizer Verbandspräsident Robert Nicolet zwei Argumente für einen Exploit von Fenu: «Erstens könnte er von Sinitsin unterschätzt werden. Und zweitens ist Fenu stark im Rückwärtsgang. Das ist gegen Sinitsin von elementarer Bedeutung.»

Trotz Profi-Lizenz: Geld nicht mit Boxen verdienen

Die rechte Gerade ist laut Amicucci der beste Schlag Sinitsins: «Er bereitet sie mit dem linken Jab jeweils mustergültig vor.» Fenu arbeitete am Freitag ein letztes Mal vor dem Kampf. Und der Elektriker wird selbst beim Gewinn des EM-Titels weiter zu 100 Prozent seiner Arbeit nachgehen. Für die Trainingslager in Nancy und Veysonnaz investierte Fenu drei Ferienwochen. Für den Kampf gegen Sinitsin wird er nur rund 10’000 Franken kassieren.

swissinfo und Richard Stoffel (Si)

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