Presseschau vom 26.03.2002
Die Schweizer Zeitungen kommentieren am Mittwoch diverse Kämpfe: Diejenigen in Irak und den "Überlebenskampf" der Swiss.
Die Schweizer Luftlinie Swiss will einen Kapitalschnitt und weitere 600 Mio. Franken sparen.
«Für Swiss wird die Luft immer dünner»,
titelt die BASLER ZEITUNG und schreibt weiter:
«Nun haben wir es also: Die Swiss muss, kaum ein Jahr in vollem Betrieb, ihr Aktienkapital um mehr als ein Drittel herabsetzen.»
Ganz überraschend komme der Kapitalschnitt allerdings nicht, sagt die BaZ, Nach einem ganz passablen Sommer sei dann ab November der Flugverkehr eingebrochen.
Probleme lösen
«Auf einem durch Krisen und den Irak-Krieg angeschlagenen Markt kämpft die Swiss ums Überleben»,
schreibt die welsche LE TEMPS und meint, es sei müssig heute zu fragen, ob man die Gesellschaft je in dieser Form hätte gründen sollen. Nun sei sie Tatsache.
Wolle die Airline aber langfristig überleben, so die NEUE LUZERNER ZEITUNG, müsse sie ihre Ertragskraft markant steigern. Letztlich hänge der Erfolg aber von andern Faktoren ab:
«Zum einen muss die Airline endlich den Streit mit den Pilotengewerkschaften in den Griff bekommen und eine Explosion der Lohnkosten verhindern. Zum andern braucht es dringend den Anschluss an eine Allianz.»
Träume begraben
Der TAGES ANZEIGER findet, die Chance, die sich mit dem Swissair-Debakel aufgetan hat, sei bereits verspielt. Doch wenigstens sei das Swiss-Management resistent gegenüber politischen Ansprüchen und konzentriere sich auf das Geschäft:
«Auf betriebswirtschaftlichen Luxus wird verzichtet – noch nicht mit letzter Konsequenz – aber nach und nach. Die Träume von einer grossen Airline sind damit begraben. Dafür war es auch höchste Zeit, hoffentlich nicht schon zu spät.»
Niemand jubelt
In den Berichten zum Irak-Krieg schreiben die Zeitungen von Entscheidungs-Schlachten in Basra und Bagdad. Der Berner BUND fragt sich, warum die Amerikaner und Briten in Basra nicht von einer jubelnden schiitischen Bevölkerung als Befreier empfangen werden:
«Das kann an der Einschüchterung durchs Saddams Schergen liegen. Oder an der Verbitterung über die Sanktionen und darüber, dass der Aufstand von 1991 keine Unterstützung fand.»
Eliteeinheit schlagen
Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG schreibt von den «zurückgeschraubten Erwartungen in den USA» und dass Präsident Bush mehr Geld zur Deckung der Kriegskosten will:
«In den Medienberichten ist nun immer seltener von raschen militärischen Vorstössen die Rede, sondern von Rückschlägen und unerwartet zähem Widerstand der Iraker.»
Für die NZZ ist es wohl kriegsentscheidend, ob der irakische Eliteverband bei Bagdad, die Medina-Divison, vernichtend geschlagen werden kann.
«Dies könnte die übrigen fünf Divisionen der Republikanergarden im Raum Bagdad desillusionieren und zur Aufgabe bewegen.»
Urs Maurer

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