The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter

Schweizer sind gerüstet

Martin Annen (vorne) mit Anschieber Beat Hefti im vergangenen Februar im Olympic Park in Park City (Utah). Keystone Archive

Am Wochenende finden in Calgary die ersten Bob-Weltcuprennen statt. Der Erfolg im Weltcup entscheidet, wer von den Schweizern an den olympischen Rennen in Park City starten darf.

Die Schweizer steigen gut gerüstet in die sieben Weltcup-Rennen umfassende Saison. Der interne Konkurrenz-Kampf um die Olympia-Plätze trieb die Teams im Sommer zu Sonderefforts an. Sportchef Hans Hiltebrand erwartet schon am Wochenende in Calgary «ein Feuerwerk» seiner Mannschaften.

Martin Annen sucht frühe Entscheidung

Martin Annen nimmt den Weltcup in beiden Disziplinen mit dem Bob «Schweiz 1» in Angriff. In Calgary hat der 27-jährige Schwyzer von den letzten vier Rennen deren drei gewonnen.

Für Annen ist der Saisonstart wegweisend. «Für mich sind die ersten Wettkämpfe die wichtigsten des Winters. In Calgary gilt es, meinen Landsleuten Terrain abzunehmen. Wenn mir dies gelingt, werde ich auch international ganz vorne stehen.»

Annen, im vorigen Winter Weltcup-Gesamtsieger im Zweierbob, hat mit Beat Hefti und dem Reto Götschi abgeworbenen Cédric Grand die beiden wohl besten Schweizer Anschieber im Team. Für die Zweierbob-Rennen steht dem Newcomer der letzten Saison überdies ein neuer Schlitten aus der Werkstatt von Hans Hiltebrand zur Verfügung.

Christian Reich schwört auf altes Gerät

Christian Reich (34) hat mit Hilfe von Hiltebrand einen neuen Viererbob konstruiert, vertraut in den Übersee-Rennen aber noch dem letztjährigen Gerät. Auch Reich hat im athletischen Bereich aufgerüstet und den vor zweieinhalb Jahren zurückgetretenen Guido Acklin (32) zum Comeback bewegt.

Neu zur Mannschaft des Aargauers gehört auch Stefan Hammer. Der frühere Zehnkampf-Meister der Espoirs kommt jedoch auf Grund der teaminternen Ausscheidung auf höchster Ebene zunächst nicht zum Zug.

Getrübte Perspektiven für Reto Götschi

Nur allzu gern hätte Reto Götschi (36) seinen Schlitten in den ersten Rennen mit Hammer verstärkt, aber Reich gab den Zuger nicht frei. So startet Götschi mit Rico Ammann an Stelle des verletzten Bruno Aeberhard zum Viererbob-Rennen in Calgary.

Götschis Perspektiven scheinen auf den ersten Blick ohnehin nicht besonders erbaulich. Mit Ausnahme des Romands Alexandre Quibilier hat er lauter neue Leuten im Schlitten, von denen Bruno Aeberhard einstweilen fehlt.

Und mit dem Schlitten «Schweiz 3» muss er aus der ungünstigeren zweiten Gruppe zu den ersten Rennen starten. Für Götschi spricht, dass er der Schweizer Steuermann mit der grössten Wettkampfhärte ist. Als einziger hat er an Europa- und Weltmeisterschaften schon Gold gewonnen.

Götschi wird seine Qualitäten in die Waagschale werfen müssen, um mit der unerfahrenen, noch nicht eingespielten Crew im internen Konkurrenzkampf zu bestehen. Denn Sportchef Hiltebrand wird – falls valable Alternativen vorhanden sind – jene Teams aus dem Weltcup nehmen, die im Zwischen-Klassement nach drei Stationen (Calgary, Lake Placid, Winterberg) nicht unter den ersten acht platziert sind. Als Nachrückende kommen namentlich die Vettern Ralph und Ivo Rüegg in Betracht.

Mit drei Steuerleuten an die Olympischen Spiele

Hans Hiltebrand hat die Absicht, drei Steuerleute an die Olympischen Spiele mitzunehmen, obschon auf dem Olympiarun keine verbandsinternen Ausscheidungen gefahren werden dürfen, und das Kontingent auf total zehn Mann beschränkt worden ist.

Hiltebrands grosser Rivale, der deutsche Bundestrainer Raimond Bethge, tendiert auf eine «Zweierlösung» mit Christoph Langen (39) und André Lange (28). Die beiden Weltmeister können sich so ohne Druck auf die wichtigen Rennen vorbereiten. Ihre Gegenspieler René Spies und Matthias Benesch müssten schon weit über sich hinaus wachsen, um bei Bethge einen Gesinnungs-Wandel zu bewirken.

Härte versus Gemächlichkeit

Die Kardinalfrage im Hinblick auf die Olympischen Spiele liegt mithin auf der Hand: Bringt das Schweizer Modell mit dem an der Substanz zehrenden Ausscheidungs-Prozedere oder die deutsche Strategie mit vergleichsweise gemächlicher Gangart mehr olympisches Edelmetall?

swissinfo und Daniel Good (sda)

Mit der Schweiz verbunden

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft