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15’000 in Bern im Streikfieber

Gesundheitswesen auf dem Sterbebett? Streikendes Pflegepersonal am 9.Mai in Langenthal BE. Keystone

Das bernische Pflegepersonal legte am Mittwoch (09.05.) seine Arbeit nieder, demonstrierte in der Innenstadt und forderte mehr Lohn sowie bessere Arbeitsbedingungen. Der Regierungsrat markierte Verständnis.

Am Demozug durch die Berner Innenstadt und der anschliessenden «Grossen Personalversammlung» haben rund 14’000 Frauen und Männer teilgenommen. Rote T-Shirts, weisse oder grüne Arbeitskleidung, rote Luftballone und verschiedenste Transparente dominierten das Bild.

Unter den Leitthemen «Jetzt aufwärts mit Lohn und Qualität» und «Üs (ver)bruchts immer no» hatten Berufsverbände zum Streik- und Aktionstag aufgerufen. Sie verlangen die Umsetzung und Optimierung der von der Regierung angekündigten Massnahmen zur Verbesserung der Situation im Pflegebereich.

Während an vielen öffentlichen Spitälern im Kanton am Vormittag Weiterbildungs-Veranstaltungen, Podien und Politforen angesagt waren, trug andernorts das Pflegepersonal den «Patienten Gesundheitswesen» in die Öffentlichkeit. Den Spitälern war wegen der vielen Transparente schon von aussen anzusehen, dass sich im Innern kein normaler Spitalalltag abspielte.

In Bern und Biel bildeten Hunderte von Pflegenden Menschenketten. Mit Spitalbetten und Rollstühlen zogen andere Demonstrationsgruppen durch die Strassen. Offene Mikrofons und Klagemauern boten Gelegenheit für individuelle Protestnoten. An den Aktionen im ganzen Kanton beteiligten sich gemäss Organisatoren weit über 20’000 Personen.

Regierung: «Streik muss Ausnahme bleiben»

Mit einem vor wenigen Tagen vorgestellten Paket will die Berner Regierung dieses Jahr 35 Mio. Franken in Lohn-Aufbesserungen und andere Massnahmen zugunsten des Pflegepersonals stecken; ab 2002 sollen es gut 80 Millionen sein. Das Personal sieht dies als Schritt in die richtige Richtung, der aber noch nicht genüge. Das Parlament entscheidet im Juni über das Paket.

Es sei «legitim, wenn das Pflegepersonal auf seine belastete Arbeitssituation aufmerksam macht», liess die Regierung am Mittwoch als Reaktion auf den Streik- und Aktionstag verlauten. Dennoch müsse ein Streik besonders bei der öffentlichen Hand die «seltene Ausnahme» bleiben.

Im November hatten in Bern bereits über 25 000 Pflegende sowie Lehrerinnen und Lehrer für Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen protestiert.

Am Aktionstag vom Mittwoch blieb die Grund- und Notfallversorgung der Patienten gewährleistet. Gearbeitet wurde wie am Sonntag.

swissinfo und Agenturen

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