Aktive Arbeitsmarktpolitik zahlt sich aus
Die aktive Arbeitsmarktpolitik zahlt sich laut einer neuen Studie aus. Die besten Noten unter den arbeitsmarktlichen Massnahmen erhält der Zwischenverdienst, der vor allem Langzeitarbeitslosen mit geringer Qualifikation hilft.
Die aktive Arbeitsmarktpolitik zahlt sich laut einer Studie des Staatsekretariats für Wirtschaft seco aus. Die besten Noten unter den arbeitsmarktlichen Massnahmen erhält der Zwischenverdienst, der vor allem Langzeitarbeitslosen mit geringer Qualifikation hilft. Die Arbeitsvermittlungszentren müssten aber noch effizienter werden.
Ziel einer aktiven Arbeitsmarktpolitik sei die möglichst rasche und nachhaltige Wiedereingliederung der Arbeitslosen, heisst es in der am Montag (03.04.)veröffentlichten wissenschaftlichen Studie. Die so genannten arbeitsmarktlichen Massnahmen (AMM) seien aber kein Ersatz für eine solide Grundausbildung. Mit Weiterbildungs- und Umschulungsmassnahmen könne früher Versäumtes nicht nachgeholt werden.
Unter den verschiedenen AMM schneidet der Zwischenverdienst am besten ab. Wirksam ist er vor allem bei schlecht Vermittelbaren. Bei leicht Vermittelbaren sei kaum eine Wirkung auszumachen. Ein differenzierteres Bild zeichnen die vom seco beauftragten Wissenschafter bei den Umschulungs- und Weiterbildungsmassnahmen.
Während der Kurse sei keine signifikante Verbesserung der Beschäftigungschancen festzustellen, danach sei der Effekt tendenziell positiv. Besonders wirksam seien Weiterbildung und Umschulung bei den Schweizer Frauen, während dies bei Männern kaum der Fall sei. Absolventinnen von Informatikkursen besetzten nach der Ausbildung oft höher qualifizierte Stellen als vorher. Die freiwillige Teilnahme an Kursen erhöhe deren Wirkung.
Beschäftigungsprogramme stossen in der Studie auf geteiltes Echo. Zwei der Experten schreiben ihnen eine positive Wirkung zu, ausser bei Schweizer Männern. Zwei Wissenschafter kommen zum gegenteiligen Schluss, dass die Programme die Arbeitslosigkeit signifikant verlängerten.
Massnahmen wirken disziplinierend
Die Teilnahme an AMM ist nach 150 bezogenen Taggeldern der Arbeitslosenversicherung obligatorisch. Die führe zu einem erhöhten Stellenantritt, nach Ablauf dieser Zeit, heisst es in der Studie weiter. Dieser «Systemeffekt» sei darauf zurückzuführen, dass die Stellensuchenden nach Ablauf der normalen Taggelder ihre Suchanstrengungen intensivierten oder eher bereit seien, ein Stellenangebot anzunehmen, anstatt in eine Massnahme gedrängt zu werden. Die positiven Effekte der Massnahmen würden folglich zu einem grossen Teil durch deren disziplinierende Wirkung erzielt.
Positiv auf die Vermittlung von Arbeitslosen haben sich laut Studie die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) ausgewirkt, die gegenüber den früheren Gemeindearbeitsämtern effizienter seien. Doch schöpften sie ihr Potenzial noch ungenügend aus.
swissinfo und Agenturen

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