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Alle sind sich einig: Löhne steigen weiter

Auch für sie steht eine Lohnerhöhung an. Wie gross sie sein wird, ist allerdings noch unklar. Keystone

Gewerkschaften und Arbeitgeber-Verband sind sich einig: Die Schweizer Wirtschaft läuft gut. Daher zweifelt kaum jemand daran, dass es auch im kommenden Jahr reale Lohnerhöhungen geben wird. Die Frage ist nur wie viel und für wen.

Nach den letzten aufschwungreichen Jahren und einer erstmaligen Lohnerhöhung von durchschnittlich 2,9 Prozent für das laufende Jahr, verlangen die Gewerkschaften auch für 2002 Lohnerhöhungen für alle und den vollen Teuerungsausgleich, wie Serge Gaillard, Zentralsekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte.

Nicht alle hätten von der Lohnerhöhung in diesem Jahr profitiert. In verschiedenen Branchen bestünde noch Nachholbedarf. Speziell die öffentliche Hand sei zu kurz gekommen, so Gaillard weiter. Auch die «Selbstbedienungsaktionen» der Manager müssten gestoppt werden.

Man wolle noch keine Zahlen nennen, um die Lohndiskussion bei anderen Gewerkschaften nicht zu beeinflussen, so Gaillard weiter. Genauere Details will der SGB erst nach den Sommerferien bekannt gegeben. Doch schon jetzt haben verschiedene Gewerkschaften ihre Forderungen veröffentlicht.

SEV und GBI fordern 5 Prozent mehr Lohn für alle

Der SEV sagt den SBB-Chefs den Kampf an und fordert für 2002 insgesamt 5 Prozent mehr Lohn. Die Forderung sei überaus massvoll im Vergleich zu dem, was sich das SBB-Management selbst zugeschanzt habe, sagte SEV-Präsident und SP-Ständerat Ernst Leuenberger. Die Eisenbahner würden sehr unbehalten reagieren, falls die Lohnforderungen nicht akzeptiert werden.

Auch der Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI) steht ein heisser Herbst bevor. Sie fordert für die rund 100’000 Beschäftigten «moderne Arbeitsbedingungen». Darunter zählt die Gewerkschaft die Möglichkeit zur Pensionierung ab 60 Jahren oder nach 40 Berufsjahren und 250 Franken mehr Lohn für alle, was einer durchschnittlichen Lohnerhöhung von 5 Prozent entspricht.

5 Prozent sind «überrissen»

Auch der Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes (SAV), Peter Hasler, rechnet mit Lohnanpassungen, ohne konkrete Summen zu nennen. Doch die geforderten 5 Prozent seien «überrissen», so Hasler weiter. Auch wenn es Firmen gebe, die solche Lohnerhöhungen gewährten, könne dies nicht für die Mehrheit gelten.

Hasler sprach sich für eine Lohnpolitik aus, welche die Situation der Firma, den Arbeitsmarkt, die Inflation und die individuellen Leistungen gleichermassen berücksichtige. «Es gibt kein einheitliches Lohngebiet Schweiz», sagte er.

Mit deutlichen Worten rief er die Unternehmen zur Zurückhaltung bei den Spitzensalären der Manager auf. «Die Bevölkerung versteht solche Übertreibungen nicht», sagte er. Er forderte die Arbeitnehmer auf, ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr zu nehmen.

swissinfo und Agenturen

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