The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter

Gewerkschaften gegen AHV-Abbau auf Kosten der Frauen

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) hat seine Vorbehalte gegen die 11. AHV- und die 1. BVG-Revision bekräftigt. Die vorgesehenen Revisionen bedeuteten einen Sozialabbau, beonte der SGB an seiner Delegiertenversammlung am Montag (15.05.) in Bern.

Die Delegiertenversammlung stand ganz im Zeichen der sozialen Sicherheit: Sie befasste sich insbesondere mit der geplanten Revision der Alters- und Hinterlassenenversicherung AHV sowie mit der vorgesehen Änderung des Bundesgesetzes über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG).

Die geplante Erhöhung des Rentenalters für Frauen auf 65 Jahre berücksichtige nicht, dass es immer noch riesige Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen gäbe und dass die Frauen im Erwerbsleben schlechtere Chancen hätten, wurde an der Delegiertenversammlung betont.

Kritik übte der Gewerkschaftsbund auch an den Plänen der Regierung, die Witwenrente in 70 Prozent der Fälle abzuschaffen. Zwar sei die Auffassung der Ernährer-Ehe tatsächlich veraltet, die Witwenrente entspreche aber nach wie vor einem sozialen Bedürfnis.

Die Chancen von älteren Frauen auf dem Arbeitsmarkt seien wegen Erwerbsunterbrüchen, geringer Aus- und Weiterbildung, tieferer Löhne und prekärer Arbeitsbedingungen gering. Die ersatzlose Streichung von 800 Millionen Franken Witwenrente würde somit laut den Gewerkschaften neue soziale Not schaffen.

Einen Sozialabbau sieht der SGB auch in der Verlangsamung des Rhythmus der Rentenanpassung. Würden die AHV- und IV-Renten wie vorgesehen nur noch alle drei, statt wie bisher alle zwei Jahre der Lohn- und Preisentwicklung angepasst, verlören die Rentnerinnen und Rentner weiter an Kaufkraft.

Auch die geplante Flexibilisierung des Rentenalters ist gemäss den Gewerkschaften unsozial. Die hohen Kürzungssätze würden nur jenen eine vorbezogene Rente gestatten, die schon heute nicht auf die AHV angewiesen seien. Laut dem SGB droht auch in der 1. BVG-Revision ein unakzeptabler Leistungsabbau.

Die Senkung des Umwandlungssatzes würde zu Rentensenkungen von bis zu acht Prozent führen. Die Gewerkschaften verlangen Verbesserungen zu Gunsten der Kleinverdienden und Teilzeitbeschäftigten. Jede zweite Frau sei von der beruflichen Vorsorge ausgeschlossen.

swissinfo und Agenturen

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft