The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter

Mehr Personal, mehr Lohn

Das Gesundheits-Personal ging schweizweit für seine Anliegen auf die Strasse. Keystone

Über 17'000 Angestellte des Pflegebereichs haben am Mittwoch eine landesweite "Stresspause" eingelegt. Sie machten damit auf Missstände im Gesundheitswesen aufmerksam.

Mit dem von der Gewerkschaft VPOD organisierten Streik- und Aktionstag unter dem Motto «Mehr für alle – mehr Lohn und mehr Qualität» sollte nach Anfangs-Erfolgen in einzelnen Kantonen der Druck nochmals erhöht werden.

Laut Schätzungen der Gewerkschaft folgten über 17’000 Angestellte in Spitälern, Psychiatrischen Kliniken und in Heimen dem Aufruf. Und zwar von der Pflege über die Technik und Reinigung bis hin zur Administration, wie die Gewerkschaft schreibt.

Mit der viertelstündigen «Stresspause» zwischen 11 Uhr und 11.15 Uhr und weiteren Aktionen in 18 Kantonen appellierte das Pflegepersonal an die politischen Entscheidungs-Träger und Arbeitgeber, auf die Forderungen und Lösungs-Vorschläge des Gesundheits-Personals einzutreten.

Bessere Arbeitsbedingungen

Das Pflegepersonal fordert eine Neubewertung aller Löhne im Gesundheitswesen. Zugleich müssten die Stellenpläne entsprechend den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten erhöht werden. Und zwar unabhängig von Globalbudgets. Damit die Arbeit im Gesundheitsbereich nicht krank mache, müsse die Nacht- und Schichtarbeit zudem besser entlöhnt werden.

Das Gesundheitswesen – eine Frauendomäne

Nationalrat Paul Rechsteiner, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, erklärte vor 3’000 Personen auf dem Berner Bundesplatz, dass bei den Löhnen ein grosser Nachholbedarf bestehe. Es sei ein Skandal, dass die Frauen immer noch 21,3% weniger verdienten als die Männer. Von diesem Missstand sei das Gesundheitswesen mit seinem hohen Frauenanteil besonders betroffen. «Löhne sind also keine Marktfrage, sondern eine Machtfrage», folgerte er.

Pflegenotstand

In den vergangenen Jahren hat das Pflegepersonal immer wieder mit Aktionen und Streiks auf die unhaltbaren Zustände im Gesundheitsbereich hingewiesen: Die Sparmassnahmen in verschiedenen Kantonen hätten trotz erhöhtem Arbeitsdruck zu Personalabbau geführt. Dies hat laut dem VPOD zur Folge, dass den Ansprüchen einer verantwortungsvollen Pflege nicht mehr Rechnung getragen werden kann, was zu einer unbefriedigenden Arbeitssituation führe. Laut dem VPOD fühlen sich viele ausgebrannt und künden. Resultat: der «Pflegenotstand».

swissinfo

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft