Wirtschaftsverbände eröffnen Kampagne für ein Ja zu den Bilateralen
Die wichtigsten Schweizer Wirtschaftsverbände haben am Freitag (31.03.) ihre Kampagne zur Abstimmung über die bilateralen Abkommen eröffnet. Vorort-Präsident Andres Leuenberger betonte, die Abkommen stärkten den Wirtschaftsstandort Schweiz.
Für die Schweizer Wirtschaftsverbände bringt nur ein Ja zu den bilateralen Verträgen die überfällige Normalisierung mit der EU. Die sieben Abkommen stärkten den Schweizer Wirtschaftsstandort und brächten allen konkrete Vorteile, sagte Vorort-Präsident Andres Leuenberger am Freitag (31.03.).
Die Schweizer Wirtschaftsverbände und rund 500 Unternehmen aller Branchen und Grösse haben sich im Komitee «Schweizer Wirtschaft für die bilateralen Abkommen» zusammengeschlossen. Von den am 21. Mai zur Abstimmung stehenden Verträgen profitierten Export- und Binnenbetriebe, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sagte Leuenberger vor den Medien in Bern.
Die Union sei als Abnehmerin von zwei Dritteln aller Ausfuhren die wichtigste Handelspartnerin der Schweiz. Diese verdiene jeden dritten Franken im Handel mit der EU. Das schweizerische Bruttoinlandprodukt werde dank der Verträge in den nächsten zehn Jahren um schätzungsweise acht Milliarden Franken wachsen. Die jährlichen Zusatzkosten von rund 800 Millionen Franken müssten mit diesem Nutzen verglichen werden.
Die Schweiz bleibe zudem politisch unabhängig. Vor allfälligen weiteren Integrationsschritten gilt es laut Leuenberger einige Jahre Erfahrung mit denBilateralen zu sammeln. Zur Weiterentwicklung genügten eventuell zusätzliche Verträge, etwa zu den verarbeiteten Landwirtschaftsprodukten.
Angst vor Lohndumping und Überfremdung unbegründet
Für die Arbeitnehmenden bestehe kein Grund zur Sorge, sagte Fritz Blaser, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes. Wegen der Ängste vor dem Lohndumping hätten die Arbeitgeber den flankierenden Massnahmen zugestimmt. Der freie Personenverkehr werde den Arbeitsmarkt nicht belasten. Er werde Schweizerinnen und Schweizern sogar neue berufliche Chancen im Ausland bieten.
Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sei dringend auf den ungehinderten Zugang zum EU-Markt angewiesen, sagte der Unternehmer und Nationalrat Johann Schneider (FDP/BE). Besonders wichtig seien die Verträge über die Beseitigung technischer Handelshemmnisse, die Personenfreizügigkeit, die Forschung und das öffentliche Beschaffungswesen. Die Industrie sei auf qualifizierte Arbeitskräfte angewiesen, umgekehrt müsse der Einsatz von Schweizer Spezialisten der EU vereinfacht werden. Mit dem öffentlichen Beschaffungswesen der EU öffne sich zudem ein Markt von jährlich 1’000 Milliarden Franken.
swissinfo und Agenturen
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