Zeba-Streik: Basler Regierung schaltet sich ein
Am 3.Tag des Streiks der Basler Zentralwäscherei hat die Basler Regierung als Vermittlerin in den Konflikt eingegriffen. Die Hälfte der rund 60 Angestellten, die starke Lohneinbussen einstecken müssten, sollen Arbeitsplätze in der Verwaltung erhalten.
Am Freitagmorgen (01.10.) hatten der Basler Regierungs-Präsident Ralph Lewin und Regierungsrat Ueli Vischer den Streikenden persönlich eine Einladung zu einem Gespräch überbracht.
Im Anschluss an das Treffen erklärten die Regierungsvertreter, der Hälfte der knapp 60 Angestellten, denen der Lohn massiv gesenkt werden soll, wolle man Arbeitsplätze in der Verwaltung des Kantons suchen. Konkrete Details dazu gab es allerdings keine.
Gewerkschaften sehen positives Zeichen
Am Samstag (02.12.)um 08.00 Uhr findet eine erste Verhandlungsrunde der Sozialpartner statt. Die Gewerkschaften reagierten grundsätzlich positiv auf das Angebot. Es sei das erste Zeichen dafür, dass die Regierung akzeptiere, dass sie Verantwortung übernehmen müsse.
Die Regierung stellte keine Bedingung, dass der Streik abgebrochen werden müsste. Sie appellierte aber an die Gewerkschaften, die Arbeitswilligen an die
Arbeit gehen zu lassen. Bei der Zeba streiken Beschäftigte und Gewerkschafter seit vergangenem Mittwoch. Am Donnerstag (30.11.)hatte die Polizei eingegriffen und eine Blockade vor der Wäscherei aufgelöst.
Rund 60 Polizisten hatten mit Hunden arbeitswilligen Streikbrechern, die meisten Kaderangestellte um Zeba-Direktor Rolf Zellweger, die Arbeitsaufnahme ermöglicht, indem sie eine Sitzblockade wegräumten.
Im Innern der Zeba hätten sich die Arbeitswilligen Schürzen umgehängt, seien dann aber weitgehend ratlos vor den Maschinen gestanden, sagte Roman Burger, Presseverantwortlichem vor Ort der Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI) gegenüber swissinfo. Am Nachmittag seien sechs Personen zur Streikfront übergelaufen.
Management fährt harte Tour
Das Zeba-Management veröffentlichte am Donnerstag-Abend ein Communiqué, in welchem harsche Vorwürfe ausgeteilt wurden. So seien die Arbeitswilligen von «grösstenteils auswärtigen und betriebsfremden Gewerkschaftspersonen (…) massivem Bedrohungsgehabe und lautstarken Beschimpfungen» ausgesetzt worden. Einer Person sei «ans neulich operierte Schienbein getreten» worden. Klaus Mannhart, Informationsbeauftragter des Polizeidepartements, bestätigte diese Darstellung gegenüber swissinfo.
Zeba-Direktor Zellweger hat, wie er gegenüber der Basler Zeitung sagte, 30 bis 40 Temporär-Arbeiter als Streikbrecher gefunden. Ebenfalls angemietet wurden Security-Angestellte, die jeweils zum Schichtwechsel Präsenz markieren und die Zufahrt von Gewerkschaftsfahrzeugen verhindern.
Gewerkschafts-Prominenz kampfbereit
Am Donnerstag besuchte auch der oberster Gewerkschafter, SP-Nationalrat Paul Rechsteiner, die Streikfront und wünschte «Durchhaltevermögen und Entschlossenheit, damit die Aktion in die ganze Schweiz ausstrahle».
Das Management hat die Kündigungs-Drohungen bis jetzt nicht wahrgemacht. Ein weiterer Polizeieinsatz finde, laut Mannhart, am Freitag ebenfalls nicht statt.
swissinfo und AGenturen
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch