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Alte Schale mit neuem Kern: Die Schweizer Botschaft in Berlin

Alte Schale - neuer Kern - die neue Schweizer Botschaft in Berlin. Keystone

Ab dem kommenden Jahr rückt die Schweizer Botschaft in Berlin ins geographische und politische Zentrum der deutschen Hauptstadt. Die zweijährigen Bauarbeiten konnten vor dem Jahresende abgeschlossen worden. Ihr Ergebnis wurde in Berlin vorgestellt.

Am Dienstag (19.12.) präsentierten der Bund und das Architekturbüro Diener & Diener den Medien das neue Ensemble aus saniertem Alt- und neuem Erweiterungsbau. Im Frühjahr wird Botschafter Thomas Borer seinen Amtssitz offiziell übernehmen.

Spannung zwischen Alt und Neu

Die Botschaft inmitten des neuen deutschen Regierungsviertels, unweit des Reichstages, besteht aus zwei Teilen: Das historische Stadtpalais, das von 1919 bis zum Zusammenbruch von Hitler- Deutschland als Gesandtschaft diente, wurde renoviert.

Es soll als Residenz des Botschafters dienen und enthält neben Wohnräumen und Büros auch repräsentative Empfangsräume. Neben das Palais aus dem letzten Jahrhundert wurde ein modernes Gebäude für die Kanzlei gesetzt. Für den Architekten Roger Diener sind das Alte und das Neue “in einen Spannungszustand versetzt” worden.

Die Bauzeit dauerte knapp zwei Jahre. Wie Ezio Brugnoli vom Bundesamt für Bauten und Logistik vor den Medien erklärte, forderten die Bauarbeiten von allen Beteiligten Höchstleistungen und Flexibiliät. So seien die nahen Baustellen für den Regierungsitz, der Tunnelbau und die Umfahrungsstrasse logistische Herausforderungen für den Generalunternehmer gewesen.

Hohe Anforderungen stellte das Betonieren der äusseren Schale des Kanzlei-Annexes. Die Schale sei in einem einzigen Arbeitsgang fugenlos gegossen worden. Dies habe innerhalb von 30 Stunden geschehen müssen, um die vom Architekten geforderte Aussage zu erhalten, erklärte Brugnoli in Berlin.

Bewegte Geschichte

Das 1870 erbaute Palais im damaligen noblen Alsenviertel der Hauptstadt wurde 1919 von der Schweiz gekauft. Nach Umbauten zog die Gesandtschaft ein. Weil im Alsenviertel während der Nazi-Zeit unter anderem die monströse “Grosse Halle” entstehen sollte, wichen viele Botschaften in Neubauten südlich des Tiergartens aus.

Dieses Schicksal wäre auch der Schweizer Gesandtschaft sicher gewesen. Doch der Neubau für die Schweizer wurde 1943 durch Bomben zerstört, was den Gesandten zum Bleiben im Alsenviertel zwang.

Im Endkampf um Berlin blieb das Palais als praktisch einziges Gebäude im Alsenviertel erhalten. Nach der deutschen Teilung blieb das diplomatische Gebäude im Grenzland neben der Mauer in Schweizern Hand und wurde später zum Generalkonsulat. 1997 beschloss das Parlament in Bern, das Gebäude für 22 Millionen Franken zur Botschaft in der neuen Hauptstadt Berlin auszubauen.

swissinfo und Agenturen

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